: Nordbahnhof mit Clowns
■ Bauwettbewerb entschieden: Nordbahnhof wird zum Zirkus- und Sportgelände
Das brachliegende Gelände des Nordbahnhofs im früheren Grenzgebiet zwischen den Bezirken Mitte und Wedding wird zum Zirkus-, Sport- und Parkgelände umgebaut. Nach einem Entwurf des Architekten Romuald Loegler (Krakau) sowie des Landschaftsplaners Martin Janotta (Berlin) sollen auf dem fast 1,5 Kilometer langen Areal des einstigen Stettiner Bahnhofs drei neue Funktionsbereiche entstehen: ein winterfestes rundes Zirkusgebäude an der Invalidenstraße, ein kleines bezirkliches Sportstadion dahinter und eine hochliegende große Grünanlage.
Außerdem sind im Norden der Bau einer S-Bahnabstellanlage sowie im Westen Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude vorgesehen. Der polnische Architekt und der Berliner Landschaftsplaner gingen als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Den zweiten und dritten Rang belegten Planungsbüros aus Berlin und Zürich. Für Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer markiert der Entwurf eine Wende für die öde Brache nahe der Stadtmitte. „Der Ort wird durch die neuen Bauten und Nutzungen zum Magnet werden“, sagte er gestern nach der Wettbewerbsentscheidung.
Furios ist – neben dem kleinen Stadion, das Prenzlauer Berg nach dem Abriß des Stadions der Weltjugend durch Bausenator Nagel eine neue Arena beschert – der erhöht liegende Zirkusbau an der Invalidenstraße. Loegler entwarf einen transparenten, elliptischen Zylinder, der am Knick der Invalidenstraße zur Gartenstraße wie auf einem Präsentierteller liegt. Das Haus wird die Berliner Zirkus Union (Berlin/Mailand) errichten, die in Italien bereits eine Manege betreibt. Man muß es Hassemer hoch anrechnen, daß er angesichts des anderen Berliner Zirkusprojekts – des Tempodroms – nicht von Berlin als der „Zirkusstadt“ sprach.
Das Preisgericht besteht allerdings noch auf einigen Korrekturen des Entwurfs. Jurymitglied Axel Schultes empfahl eine Verkleinerung des Stadions und eine Umplanung bei der Weg- und Straßenführung. Der Park auf dem einstigen Gleisgelände soll sich nach Norden hinziehen und durch ein Hochplateau zum „Stadtbalkon“ (Hassemer) mit Blick auf die City ausdehnen. Ein Baubeginn wurde gestern nicht genannt. Rolf Lautenschläger
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