Tatarenmeldungen -betr.: "Erfolg von vielen" v. 3.11.95

Betr.: „Erfolg von vielen“ v. 3.11.

Mit Verwunderung las ich Ihren Kommentar „Erfolg von vielen“, in dem Sie den friedlichen Ablauf der Räumung des Parzellengebietes Weidedamm hervorheben, den Bremer Verfassungsschutz allerdings als Buhmann darstellen, indem Sie ihm zuschreiben, er habe „Gewaltphantasien genährt“ und „eine bundesweite Mobilisierung der Autonomenszene zum Kampf um die Kleingärten ausgemacht“. Bereits am 23.4.1994 hatten Sie unter der Überschrift „Muffensausen“ ausgeführt, wir würden streuen, daß die norddeutsche autonome Szene zum „Kampf um den Weidedamm III“ mobilisiere.

Wo haben Sie das nur her?

Oder ist Ihnen hier etwas kräftig verrutscht? Zu keinem Zeitpunkt hat das LfV Bremen solche „Tatarenmeldungen“ verbreitet.

Das Gegenteil ist zutreffend. Wir haben in allen Gesprächen zu jeder Zeit unseren Standpunkt vertreten, daß der „Weidedamm“ kein originäres Projekt der Autonomen ist und auch die personelle Zusammensetzung der BesetzerInnen und BewohnerInnen nicht in diese Richtung weist. Immer haben wir – wo wir gefragt wurden – zu einer politischen Lösung geraten; allerdings mit dem Hinweis, daß sich der Weidedamm bei einem passiven Vorgehen des Eigentümers zu einem „Schutzobjekt“ der „Militanten Autonomen“ entwicklen würde.

Lothar Jachmann, stellvertr. Leiter des Landesamtes für Verfassungschutz