: Roden für den Hafen
■ Altenwerder: Der Wahnsinn beginnt
Das Amt für Strom- und Hafenbau will die Drohung wahr machen: Noch in diesem Jahr sollen in Altenwerder als sogenannte „vorbereitende Maßnahmen zur Hafenerweiterung“ Bäume gefällt und Hauptdeiche zurückverlegt werden.
Was bisher nur intern in Protokollen nachzulesen war, teilt das Amt jetzt per Hauswurf-Sendung ganz unverblümt mit. „Es handelt sich um eine eindeutige Mißachtung des Rechtsverfahrens“, empören sich die KlägerInnen gegen den Planfeststellungsbeschluß vom 30. Mai. Solange nicht geklärt sei, ob die sofortige Vollziehbarkeit zulässig sei, darf sich nach ihrer Ansicht niemand an dem Biotop vergreifen.
Denn die geplanten Eingriffe könnten – entgegen der Behörden-Beteuerung – bei Bedarf keineswegs ohne Folgeschäden wieder rückgängig gemacht werden: Grundwasserströme würden beeinflußt, auch sei der „Stand der Technik“ bei dem geplanten Deichneubau nicht berücksichtigt.
Den eigentlichen Grund ihrer Eile nennt die Wirtschaftsbehörde allerdings nur im Protokoll: Die Rodungsarbeiten müssen vor der gesetzlichen Schutzfrist (1. März bis 30. September) abgeschlossen sein: „Andernfalls würde sich die Hafenerweiterung insgesamt um mindestens 1 Jahr verzögern.“ hh
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