Hamburger Kino-Tips

Ein ehrgeiziges Projekt der frühen DEFA zeigt das Zeise. In Co-Produktion mit Polen entstand mit Der schweigende Stern ein Science fiction, der westlichen Kino-Produktionen entsprechen sollte. Die sozialistische Zukunft der Cosmoprator wird beschworen, wenn acht Wissenschaftler auf der Venus landen. Dort treffen sie auf Spuren atomarer Vernichtung. Weniger grotesk geht es in Solaris zu. Andrej Tarkowsky hat darin nach dem Roman von Stanislaw Lem betörende Bilder entworfen, die einer durch die Konfrontation mit der fremden Welt ausgelösten Reise in die Innenwelt der eigenen Kultur gleichen. Zeise: „Der schweigende Stern“: So, 19. 11., 11 Uhr „Solaris“: Mo, 20. 11., 22.45 Uhr

Begleitend zur Ausstellung Lieb + teuer – Dinge der Nachkriegsjahre zeigen drei junge Filmhistoriker unter dem Motto Überläufer – Im Kino der Nachkriegszeit Spielfilme aus dieser Zeit. Diese Woche gibt es noch Der Ruf von Josef von Baky mit Fritz Kortner und Liebe 47 zu sehen, der Hilde Krahl, Grethe Weiser und Heidi Kabel auf der Leinwand zusammenbringt. Besonders Liebe 47, der Wolfgang Borcherts Drama Draußen vor der Tür filmisch adaptiert, könnte interressant sein, weil der Film vor der Kulisse des zerstörten Hamburgs spielt. Beide Filme werden von einem einleitenden Vortrag begleitet.

Museum für Hamburgische Geschichte: Fr, 17. 11. und Sa, 18. 11., jeweils 19.30 Uhr

Vermischte Nachrichten sind Ereignisse, denen Zeitungen nur kleine Randnotizen widmen. Der französische Dokumentarfilmer Raymond Depardon hat sich für eben diese Themen interessiert und drei Monate lang Polizisten im fünften Arrondissement in Paris auf Streife begleitet. Unter dem Titel Faits Divers – Vermischte Nachrichten entstand so ein Sittengemälde ohne jede Sentimentalität, das den Alltag der flics in ein neues Licht rückt. Abaton: Mo, 20. 11. und Di, 21. 11., jeweils 17.45 Uhr

Eine weitere Gelegenheit, das Aids-Musical Zero Patience zu sichten, offeriert das Alabama. Es geht um den legendären Patient Zero, jenen ersten Aids-Infizierten, der den Virus in die USA getragen haben soll. Der Untote trifft bei seiner Zeitreise den viktorianischen Gelehrten Sir Richard Francis Burton, der seine wissenschaftlichen Meriten bei der Untersuchung von Penisfutteralen erwarb. Dem kanadischen Regisseur John Greyson gelang für einmal eine schrille und unterhaltsame Auseinandersetzung mit Aids und Homosexualität. Alabama: Fr, 17. und Sa, 18. 11., jeweils 22.30 Uhr

Nach dem wirklich prima Debut im Juni veranstalten die Warnix-Machtnix-Leute im Lichtmeß einen weiteren Kurzfilmkulturabend. Gezeigt werden legendäre Machwerke wie ein Interwiew mit einem Kranführer und viel Unsinn über Uwe Seeler, sowie Propaganda für die Bundeswehr und DDR-Schulkinder. Ansonsten werden noch unbrauchbare Stehleitern, Fußmatten und andere Gefahrenquellen für den Haushalt filmisch demonstriert. Lichtmeß:Fr, 17. 11., 21 Uhr vom