Kommentar: Umwelt-Frevel
■ Schulen verweigern Parkgebühren
Autos sind umweltschädlich, gefährlich und störend. Bis Mitte 1994 hatte sich diese Erkenntnis sogar bis in den Senat herumgesprochen. Die Ampel-Regierung tat, was überfällig war: Sie beschloß, daß Autos auf staatlichen Parkplätzen nicht mehr kostenlos abgestellten werden dürfen. Umweltschweine sollten nicht auch noch belohnt werden. Schließlich belegen ihre Autos vor allem in der Innenstadt kostbare Flächen. Und selbst in Hemelingen oder Walle fließen noch reichlich Steuergelder in die autogerechte Pflasterung eines Schulhofs.
Doch eineinhalb Jahre danach hat der vernünftige Beschluß noch fast keine Wirkung gezeigt. Für ganze 380 der 6.500 kostenlosen Parkplätze wird inzwischen gezahlt – und auch das nur, nachdem der Mietpreis Anfang des Jahres vom Innenressort eigenmächtig fast halbiert wurde. Als Öko-Frevler haben sich besonders die LehrerInnen hervorgetan. Bis heute hat keine einzige Bremer Schule ein Konzept für die Parkraumbewirtschaftung zustandegekriegt.
Vielfältig sind die Ausflüchte. Wer soll das kontrollieren, heißt es, oder: Dann parken doch alle rundrum die Wohnstraßen zu. Selbst wenn das im Einzelfall tatsächlich zutrifft – ganz ohne Folgen müßte der Beschluß dennoch nicht bleiben. Wenn schon keine Parkgebühren eingeführt werden, dann könnten zumindest die Schulhöfe wieder von den Stinkblechkisten befreit werden. Dirk Asendorpf
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