Kommentar
: Auf in die Zukunft

■ Erweitere MVA : einzige Chance der BEB

Das ökologische Gewissen schreit auf, wenn man die Pläne der Bremer Entsorgungsbetriebe liest: Die Müllverbrennungsanlage soll ausgebaut werden. Über Jahrzehnte arbeiteten sich Umweltschützer und die Grünen an dem Thema wund. Letztere haben in Bremen unter der Ampel eingesehen, daß die Verschrottung der bestehenden MVA unwirtschaftlich und damit politisch unmöglich ist. Eine andere Lösung als die billige thermische Verwertung der Abfallberge würde die Gebühren ins Unermeßliche steigen lassen.

Die BEB haben dies auch erkannt. Von allen politischen Lagern werden sie angefeindet: Sie arbeiten nach deren Meinung zu teuer und uneffektiv, was sich zwangsläufig in Gebührensteigerungen ausdrückt. Und die sind beim Wähler äußerst unpopulär. Also haben sich die Geschäftsführer deder BEB ein wirtschaftliche Zukunftsstrategie ausgedacht. Kommt mehr Müll, verteilen sich die festen Kosten von Personal und Anlagen besser. Der Service der BEB wird nicht billiger, doch die Kosten steigen in geringerem Maße. Da die bestehende MVA eh in wenigen Jahren vollständig abgeschrieben ist, läßt sich mit einem fünften Kessel ordentlich Geld verdienen.

Vorgemacht haben dies die großen Energieversorger. Die RWE machte bereits 1993 geschätzte 1,8 Milliarden Mark Umsatz mit ihrem Entsorgungszweig, die in bremen gut bekannte Veba immerhin 350 Millionen Mark. Ulrike Fokken