■ Mit dem Kaffeepreis auf du und du: Preissturz
Tegucigalpa (IPS) – Der Hilferuf klingt vertraut. Angesichts drastisch gesunkener Kaffeepreise auf dem Weltmarkt wollen sich die Produzenten in El Salvador und Honduras für einen Exportstopp stark machen. Seit gestern nämlich erhalten sie für einen 60-Kilogramm-Sack Kaffee nur noch 95,7 US-Dollar. Im Dezember 1994 hingegen waren die braunen Bohnen noch für 160 Dollar pro Sack gehandelt worden.
Obwohl die Erzeugerstaaten bereits Anfang des Jahres 20 Prozent ihrer Ernten einbehielten, gingen die Preise seitdem kontinuierlich in den Keller. Kaffee ist das wichtigste Exportprodukt El Salvadors. Selbst mit so niedrigen Preisen bescherten die Bohnen dem armen Land noch Deviseneinnahmen in Höhe von 250 bis 300 Millionen Dollar.
Auch im Nachbarland Honduras regt sich unter den Produzenten Furcht vor einer wirtschaftlichen Katastrophe. Wie Fernando Montes von der Kaffeebehörde IHCAFE hervorhob, befinden sich die Preise derzeit auf einem der niedrigsten Niveaus der vergangenen fünfzehn Jahre.
In Honduras habe der Preisrückgang bereits Verluste in Höhe von 150 Millionen Dollar verursacht, betonte Montes. 1994 hatten die Kaffeeausfuhren den honduranischen Erzeugern noch 250 Millionen Dollar eingebracht.
Unterdessen haben auch die größten Kaffee produzierenden Länder Lateinamerikas, Kolumbien und Brasilien, begonnen, über Maßnahmen zur Erhöhung der Weltmarktpreise zu beraten. Für den kommenden Januar haben diese Länder zwei Treffen der exportierenden Staaten der Region in Brasilien und London ins Auge gefaßt.
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