: Bau baut im Westen 70.000 Stellen ab
■ Im Osten steht's mies bei der Industrie – Telekom-Branche könnte es rausreißen
Berlin (AP/dpa) – Die deutsche Bauindustrie rechnet für das kommende Jahr mit einem Verlust von rund 90.000 Arbeitsplätzen. Als Gründe dafür nannte ihr Verband am Mittwoch in Bonn die allgemeine Abkühlung der Baukonjunktur, aber auch „Strukturverschiebungen, ausgelöst durch das Vordringen von Niedriglohnunternehmen auf den deutschen Baumarkt“. 70.000 weniger sollen nach der Verbandsvorhersage allein in den alten Bundesländern auf Baustellen malochen. In der Bauindustrie sind derzeit nach Angaben des Verbandes 1,5 Millionen Menschen beschäftigt. In den neuen Ländern würden das erstemal seit der Wiedervereinigung Stellen im Bausektor abgebaut.
Doch auch die Ossis haben wenig zu lachen: Nach Angaben des DGB ist die Zahl der Beschäftigten in der Industrie 1995 in den neuen Ländern um 20.000 auf 600.000 gesunken. Die ehemals bedeutenden Industrieregionen im Osten liegen mit 39 industriellen Arbeitsplätzen auf 1.000 Einwohner unter den Schlußlichtern im Westen wie Westberlin und Schleswig-Holstein, teilte der DGB am Mittwoch in Berlin mit. Die bisherigen Instrumente der „freien Marktkräfte“ hätten versagt und der Aufbau neuer industrieller Kerne müsse vom Staat unterstützt werden.
Ein Lichtblick könnte die Telekom-Industrie werden. 1995 setzte sie 150 Milliarden Mark um. Die Branche will nach den Worten von Rudi Häussler, dem Chef des Bundesverbands Informations- und Kommunikationssysteme, schnell wachsen und bis zum Jahr 2000 der größte deutsche Wirtschaftszweig vor Automobil- und Maschinenbau werden. Über die Hälfte der Telekommunikations- Unternehmen will laut Häussler im nächsten Jahr neue Leute einstellen.
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