piwik no script img

Unterm Strich

„Reichstagsverhüllung“, der Berliner Sommerhit von und mit Christo und Jeanne- Claude, kommt voraussichtlich 1997 als Ausstellung – allerdings nicht, wie identity-mäßig erhofft, als Dauerausstellung und somit Dauerwerbemaßnahme im Besitz der Stadt. Nach Sichtung der finanziellen Mittel sah man sich hier städtischerseits gerade mal in der Lage, ein Reichstagsmotiv zu kaufen (da können Sie jetzt ihre eigenen Schlüsse draus ziehen). Die Anregung, die Schau zu erwerben, gab Jeanne- Claude in einem Interview in der jüngsten Ausgabe des Stern. Die Stadt werde „viel weniger zahlen müssen als die 17 Millionen, die wir für Berlin ausgegeben haben“. Die Stadtväter (wie man so sagt) hoffen jetzt auf milde Spenden.

Gottfried Wagner, der Großenkel Richard Wagners, wird in Israel einen Universitätskurs zum Thema „Musik und Antisemitismus“ geben und dabei auf die antisemitischen Äußerungen seines Urgroßvaters eingehen. Dies berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz am Donnerstag. Bis vor kurzem waren Wagner-Aufführungen in Israel verboten. Das Seminar von Gottfried Wagner, der als Philosoph und Musiker in Italien lebt, wird am Sonntag an der Ben-Gurion-Universität in der südisraelischen Stadt Beersheba beginnen.

Achtung, Frantz! Unter Priorität 4 und der Headline „Justus Frantz bringt junge Musiker aus 30 Ländern zusammen – Serbe und Kroate, Israeli und Syrer im Gleichklang“, vermeldet dpa die Erstellung einer „Philharmonie der Nationen“. Junge Musikerinnen aus über 30 Ländern und fünf Kontinenten starten zu einer ersten Neujahrstournee, die am 5. Januar ausgerechnet in Pforzheim beginnt und am 14. Januar in Basel endet. „Wir machen Musik für den Frieden“, sprach Frantz sloganesk in laufende Mikrophone, gleichzeitig pusht er das Projekt durch uneigennützige Hereinnahme in seine ZDF-Sendung „Achtung, Klassik!“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen