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Als wäre der Mensch eine Maschine

■ betr.: „Leistungslohn für Politike rInnen“, Leserbrief, taz vom 30. 11. 95

In seinem Brief weist Werner Leucht darauf hin, daß in der Politik so gut wie niemand mehr die Forderung nach Vollbeschäftigung aufstellt. Dies ist zum Teil Inhalt einer sogenannten „modernen“ Wirtschaftspolitik, die allenfalls noch eine gewisse Stabilität auf dem Arbeitsmarkt fordert (so auch Teile der SPD). Der Ökonom Meinhard Miegel vertritt diese Zielsetzung in seinem Aufsatz „Vollbeschäftigung – eine sozialromantische Utopie?“. Das eine Vollbeschäftigung möglich ist, beweisen aber die sechziger Jahre. Für Megel selbst ist anscheinend nicht die Vollbeschäftigung eine Utopie, sondern die daran geknüpften positiven Erwartungen: „Der Preis für eine Vollbeschäftigung wäre zu hoch: Stagnation.“

Als wäre der Mensch eine Maschine, die auf Vorrat für wechselnden Bedarf gehalten werden kann und nach jahrelangem Nichtgebrauch sofort anspringt. In der Zwischenzeit bedarf es auch keines Benzins (Sozialausgaben). Bei den Arbeitslosen veralten aber berufliche Qualifikationen, und statistisch mehren sich körperliche und seelische Krankheiten. Nicht nur ethische, sondern auch wirtschaftliche Gründe sprechen daher für das Ziel der Vollbeschäftigung. Nachdem bereits in den späten sechziger Jahren die Notwendigkeit eines quantitativen Wachstums an Grenzen stieß, muß nun ein qualitatives und ökologisches Wachstum einsetzen. Gegen eine spätere Stagnation auf höchstem Niveau ist nichts einzuwenden. Rainer Stüttgen, Mitglied

des Parteivorstandes Koblenz

von B'90/Grüne

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