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In die Seite getreten?

■ Erneut Mißhandlungs-Vorwurf gegen Beamten der Kirchenallee-Wache 11

Neue Vorwürfe gegen einen Beamten der skandalumwitterten Hauptbahnhof-Wache 11. Nach Aussage eines Zeugen soll ein Streifenbeamter kurz vor Weinachten einem Schwarzafrikaner grundlos und ohne Vorwarnung heftig in die Seite getreten haben. Inzwischen ermittelt die Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) gegen den Polizisten. Pikant: Der Vorfall ereignete sich wenige Stunden, nachdem das Fernsehmagazin „Panorama“ das erste mutmaßliche Opfer einer „Scheinhinrichtung“ durch Polizeibeamte der Wache 11 präsentiert hatte (taz berichtete).

Der Zwischenfall ereignete sich am Morgen des 22. Dezember um fünf Uhr in der Bremer Reihe (St. Georg). Zeuge Wilfried M.: „Der Afrikaner saß auf der Hinterbank des Streifenwagens mit dem polizeilichen Kennzeichen ,7174'. Als er das Fahrzeug ganz ruhig verlassen wollte, trat ihm der Fahrer des Wagens ohne Vorwarnung mit voller Wucht in die Seite.“

Als Wilfried M. den Beamten aufforderte, sein Verhalten zu erklären und ihm seine Dienstnummer mitzuteilen, hätte der Beamte dann auch den Zeugen bedroht. Wilfried M.: „Er pöbelte mich an, daß ich die Schnauze halten sollte, wenn ich nicht eine rein bekommen wollte.“ Erst ein hinzukommender Zivilbeamter hätte den Streit geschlichtet. Wilfried M. erstattete schließlich Anzeige gegen den – ihm noch immer unbekannten – Beamten. Doch auch der Schwarzafrikaner wurde nach Informationen der taz inzwischen wegen „Widerstand“ gegen die Staatsgewalt angezeigt. Marco Carini

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