Vulkan-Chef will früher kommen

■ Grüner Dringlichkeitsantrag: „Bremer Interessen wahren“

werden“

Frohe Botschaften kann Udo Wagner, Vorstandsvorsitzender des Bremer Vulkan, nicht aus Mecklenburg-Vorpommern in die Konzernzentrale mitbringen. Gestern hat sich Wagner mit Ministerpräsident Berndt Seite und Wirtschaftsminister Harald Ringstorff in Schwerin getroffen, um über die Lage des finanziell angeschlagenen Konzerns zu beraten. Ringstorff blieb dabei, dem Vulkan nicht mit direkten Finanzspritzen am Leben zu erhalten. „Selbst wenn wir wollten, wir dürfen gar nicht“, sagte er.

Ministerpräsident Seite sicherte dem bedrängten Wagner immerhin Landesbürgschaften bis zu 600 Millionen Mark für Schiffsneubauten zu. Sofern der Vulkan auf seinen Werften in Rostock und Wismar „konkrete Projekte“ verwirkliche, stünden ihm Teile dieser Summe als Gesamtbürgschaft zur Verfügung, sagte ein Sprecher der Landesregierung. Jedoch auch die anderen in Mecklenburg-Vorpommern arbeitenden Werften wie Hegemann und Kvaerner können Neuaufträge über den Landeshaushalt absichern. Wagner versicherte jedoch, daß die bis zum 15. Januar fälligen Löhne der rund 23.000 Vulkan-Mitarbeiter gesichert seien. Anfang der Woche war bekanntgeworden, daß dem Vulkan erneut rund 150 Millionen Mark für laufende Zahlungen fehlen.

In Schwerin sprach Wagner von einer „angespannten Lage“ beim Vulkan. Er werde daher bereits zum 1. Februar seinen Schreibtisch in Bremen als Vorstandvorsitzender besetzen. Ursprünglich hatte er bis Anfang oder Mitte März als Vorstand bei Asea Brown Boveri in Mannheim bleiben wollen. Dort wußten seine Kollegen gestern noch nichts von dem vorzeitigen Wechsel. In der kommenden Woche werden die Mitglieder des Aufsichtsrat darüber entscheiden, ob Wagner vorzeitig abziehen darf.

Gegenüber dpa sagte Wagner, daß er in Bremen noch mit dem Kassensturz beim Vulkan beschäftigt ist. Er arbeite außerdem an einem Konzept, das zur „operativen Gesundung“ des mit bedrohlichen Liquiditätsproblemen kämpfenden Konzerns führe. Darauf wartet der Bremer Senat seit Wochen. Über das wirkliche Ausmaß der Verluste beim Konzern schweigen sich sowohl die ausgedünnte Unternehmensspitze als auch der Senat aus.

Ralf Fücks hat für die Fraktion der Grünen gestern einen Dringlichkeitsantrag in die Bürgerschaft eingebracht. Der Senat möge „alles in seinen Möglichkeiten stehende tun, um die Vulkan-Standorte in Bremen und Bremerhaven zu sichern. Insbesondere müsse endlich ein „tragfähiges mittelfristiges Finanzkonzept“ vorliegen, das die „Bremer Interessen wahrt“. Unverzichtbar sei ein Unterweserkonzept für die Werften. Dies wird nur über eine Entflechtung des Vulkan zu erreichen sein. ufo