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Entführung und Gewissenskampf

■ Kurosawas Zwischen Himmel und Hölle läuft im Metropolis

Natürlich würde niemand Akira Kurosawa darauf reduzieren, aber der japanische Meisterregisseur ist unter anderem auch einer der wenigen Menschen, die für einen gelungenen Kulturtransfer zwischen Japan und dem Abendland gesorgt haben. Sein Klassiker Die sieben Samurai diente bekanntlich als Vorlage für den Hollywood-Western Die glorreichen Sieben. Dafür hat sich Kurosawa wiederum ausgiebig bei Shakespeare bedient, und für Zwischen Himmel und Hölle wandte er sich 1963 der westlichen Populärkultur zu: Als Vorlage verwendete er den Roman King's Ransom von Ed McBain. Seit heute läuft der Krimi als „Film des Monats“ im Metropolis.

Überraschend ist vor allem, wie gut sich die ihrem Handlungsverlauf und ihrer Atmosphäre nach der schwarzen Serie zuzuordnende Geschichte auf die japanischen Verhältnisse übertragen ließ. Tatsächlich scheinen die stark zu Klischees geronnenen amerikanischen Krimimuster genau in die japanischen Handlungsrituale und Gefühlsstilisierungen zu passen. Nur daß Kurosawas eindeutig strukturierte Bilder mehr Klarheit verheißen als die uneindeutigen Hell-Dunkel-Gegensätze Hollywoods.

Es geht um die Aufklärung einer Entführung und um einen Gewissenskampf. An Stelle seines Sohnes wurde der Sohn seines Chauffeurs gekidnappt, und nun muß sich der Fabrikant Kingo Gondo überlegen, ob er auch für ihn die 30.000.000 Yen Lösegeld bezahlen will. Er lehnt ab, revidiert aber im entscheidenden Moment impulsiv seine Entscheidung. Zwischen Himmel und Hölle gilt als der genauste und eindringlichste von Kurosawas Filmen über das moderne Japan. drk

Metropolis, täglich bis Donnerstag, 23.  Februar

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