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Italienische Extremisten werden immer beliebter

■ Bürgerliche kungeln. Neokommunisten und Neofaschisten im Hoch

Rom (taz) – Alarmierende Meldungen der italienischen Meinungsforscher: Immer mehr Bürger tendieren zu radikalen Lösungen. Zusammen erreichen die Quoten der extremen Parteien, Rifondazione comunista und Alleanza nazionale, die 40-Prozent- Marke. Sie könnten bald die bisher größten Parteien, die Linksdemokraten unter Massimo D'Alema und Silvio Berlusconis Forza Italia, überflügeln. Da Linksdemokraten und Forza Italia derzeit Neuwahlen vermeiden wollen, die die Neokommunisten und die Neofaschisten unverdrossen fordern, sinken deren Beliebtheitswerte nahezu stündlich – denn zwei Drittel der Italiener wollen Wahlen.

Bei den Rechten haben Gianfranco Finis Neofaschisten die Forza Italia längst überholt: Seit den Wahlen sind sie von 14 auf über 20 Prozent geklettert, während die Forza Italia bei 15 bis 17 Prozent dümpelt. Bei den Linken hat sich die Quote der Neokommunisten mit derzeit 15 Prozent nahezu verdoppelt, während die Linksdemokraten von 21 Prozent auf knapp 16 Prozent gefallen sind.

All das zwingt die Parteiführer zu schwierigen Entscheidungen. Fini scheut die Rolle als wahrer Führer der italienischen Rechten, da bei einem möglichen Zerfall der Forza Italia die Radikalen wohl Erfolgsaussichten bei Wahlen hätten. Dagegen scheint Berlusconi sein politisches Überleben an eine Kohabitation mit den Linksdemokraten koppeln zu wollen, da die ihm eine Amnestie für seine strafrechtlichen Probleme zusichern könnten. Bei den Linken will D'Alema, der mit den Neokommunisten formal gebrochen hat, mit den moderaten Rechten verhandeln. Doch der Erfolg der Neokommunisten gefährdet seine Position. Als einzige italienische Partei hat Rifondazione comunista keine Zweifel: Sie will nicht unbedingt mitregieren. In einigen Jahren, so versichert Parteichef Fausto Bertinotti, sei sie so stark, daß keiner mehr an ihr vorbeikommt. Mit diesem Rezept der 50er Jahre sind die italienischen Kommunisten allerdings noch nie an die Macht gekommen. Werner Raith

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