: SS-Mann unbehelligt in Bayern
■ Des Mordes verdächtigtes, ehemaliges Mitglied der Waffen-SS konnte sich absetzen – Empörung in Dänemark
Nürnberg/Kopenhagen (taz) – Jahrelang lebte der Ex-Waffen-SS-Mann Sören Kam unbehelligt unter seinem Namen im bayerischen Kempten, obwohl er im August 1943 zusammen mit zwei Kameraden einen dänischen Journalisten erschossen haben soll. Während einer der Täter 1946 von einem dänischen Gericht zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war, konnte Kam nach Deutschland fliehen.
Der Fall löste in Dänemark große Empörung aus, nachdem Kam in einem Film erkannt wurde, der Jörg Haider bei seinem umjubelten Auftritt vor Waffen-SS-Veteranen auf dem österreichischen Ulrichsberg zeigte. Während dänische Zeitungen die Auslieferung Kams forderten, sieht der zuständige Staatsanwalt kaum eine Chance, ihn des Mordes überführen zu können. Auch in Deutschland wurde gegen Kam ermittelt: Ein 1968 eingeleitetes Verfahren stellte die Staatsanwaltschaft München II drei Jahre später mangels Beweisen wieder ein. BS Seite 5
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