piwik no script img

Sadisten

■ Fanny Müller:

Die einzigen Sadisten, die meiner Kenntnis nach gewerkschaftlich organisiert sind, sind Kellner und Verkäufer. Eventuell sollte man noch Frisöre dazu rechnen, die nicht begreifen wollen, daß Frauen, die gerade einen Frisörladen verlassen, nicht so aussehen möchten, als würden sie gerade einen Frisörladen verlassen. Allerdings weiß ich nicht, ob die überhaupt eine Gewerkschaft haben – IG Waschen und Legen? Jedenfalls war ich zwischen Weihnachten und Neujahr, als es gerade so saukalt war, im Alsterhaus, um nach herabgesetzten Vor-Schlußverkauf-Klamotten zu fahnden. Da sagt doch eine Verkäuferin zu mir: „Für die stärkere Dame bitte im 2. Stock!“ Ich habe Größe 38 und war ja sowas von sauer, aber letztlich mußte ich ihr doch recht geben: Ich überschlug die Anzahl der Sachen, die ich anhatte und es waren 19 Teile; Schuhe und Socken einfach gerechnet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen