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Angst vor Mülltourismus

■ 3000 gegen größere MVA in Stapelfeld

Gegen die geplante Erweiterung der Müllverbrennungsanlage (MVA) in Stapelfeld sind etwa 3000 Einwendungen eingegangen. Die Frist für Proteste gegen das Planfeststellungsverfahren war am Donnerstag abgelaufen. Die Erörterungstermine über die Enwendungen gegen das Vorhaben sollen ab 3. Juni stattfinden.

Die Betreibergesellschaft MVA Stapelfeld GmbH, die zu 80 Prozent der Stadt Hamburg gehört, will den rund 400 Millionen Mark teuren und zwei Jahre dauernden Neubau von zwei Verbrennungsöfen mit je 120.000 Tonnen Kapazität pro Jahr. Zur Zeit werden etwa 260.000 Tonnen Müll pro Jahr in Stapelfeld verbrannt.

Ob die Anlage tatsächlich gebaut werde, ist allerdings noch völlig offen, beteuerte MVA-Geschäftsführer Jürgen Wahl. Dies hänge nicht nur vom Ausgang des Einwender-Verfahrens ab. Denn möglicherweise erhält die Gesellschaft schon bald neue Eigentümer.

Hamburg nämlich geht zur Zeit mit seinem Unternehmensanteil hausieren. Als mögliche Käufer des auf etwa 200 Millionen Mark geschätzten Pakets werden die VEBA-Kraftwerke Ruhr AG in Gelsenkirchen und die HEW Ent-sorgung GmbH gehandelt. Ob die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg dann ihre Gesellschafteranteile von je zehn Prozent behalten, ist noch unklar.

Unabhängig vom Verkauf ist Umweltsenator und Müllverbrennungs-Fan Fritz Vahrenholt (SPD) an einer Erweiterung der MVA grundsätzlich interessiert, weil er glaubt, dies sei der Einstieg in den Ausstieg aus dem Hamburger Mülltourismus zur Skandal-Deponie Schönberg. Zur Zeit lädt Hamburg noch mehrere hunderttausend Tonnen Müll pro Jahr auf der mecklenburgischen Deponie ab.

Da es für die übrige Verbrennungskapazität einer erweiterten Anlage aber keine konkreten Bewerber gibt, fürchten die Einwender nun einen Mülltourismus nach Stapelfeld, um die Kapazität einer erweiterten MVA auszulasten.

lno/smv

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