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Ministerpräsident Erwin Teufel

1939 in Zimmern ob Rottweil geboren, wuchs Erwin Teufel zusammen mit sieben Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof in kleinbürgerlich-katholischen Verhältnissen auf. Mit der Mittleren Reife verließ Teufel das Gymnasium und machte – obwohl er als Kind eigentlich immer Sportreporter hatte werden wollen – eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst.

Mit 25 Jahren wurde Teufel jüngster Bürgermeister in Baden-Württemberg: Rathauschef in der schwäbischen Kleinstadt Spaichingen unter dem Dreifaltigkeitsberg. 1978 wählte die CDU-Landtagsfraktion Teufel zum Vorsitzenden, er löste damit Lothar Späth ab, der wiederum den wegen seiner NS- Vergangenheit zurückgetretenen Ministerpräsidenten Hans Filbinger beerbte.

Dem nächsten Rücktritt, diesmal dem von Lothar Späth, verdankte Teufel im Januar 1991 die Wahl zum Ministerpräsidenten. Bislang völlig affärenfrei steht er seither an der Spitze der Landesregierung und lotete nach der letzten Landtagswahl 1992 die Chancen einer großen Koalition aus. Unter seiner Regie blieb der erwartete Knall zwischen den ungeliebten Partnern aus. Zwar gab es unterschiedliche Bewertungen im Graf-Untersuchungsausschuß, und es kam auch zu kleinen taktischen Rangeleien zwischen den Koalitionspartnern – doch stand das CDU-SPD-Bündnis nie auf der Kippe.

Teufel, der anders als sein Vorgänger Späth keine Visionen entwickelte, sondern eine Politik der kleinen Schritte vertrat, gilt nach außen als bieder, nach innen als extrem mißtrauisch. Nur wenige Mitarbeiter im Staatsministerium genießen sein Vertrauen.

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