■ Interview
: „Das ist faschistisch“

Hendrik Lüttmer, seit Januar einer der drei Fan-Beauftragten des FC St. Pauli, über den Konflikt mit Hansa Rostock.

taz: Worin liegt die Rivalität begründet?

Hendrik Lüttmer: Es hat 1993 in Rostock begonnen, als wir mit Steinen beschmissen wurden und sahen, daß Rechte dort ein sehr starkes Feld haben. Die Vorfälle im vorigen September waren dann der absolute Höhepunkt.

Von Rostocker Seite heißt es, das seien keine Hansa-Fans, sondern extra zum Spiel Angereiste...

Dieses Argument kommt immer, aber wir haben das Gefühl, daß die Gewalt atmosphärisch vom ganzen Stadion mitgetragen wird. Die ,normalen' Fans haben sich auch nicht von den Rechten distanziert.

Hansa-Fans behaupten, Ihr vermengt Politik und Fußball und wollt sie missionieren.

Ich glaube nicht, daß wir missionieren. Aber wenn „Deutsche, wehrt Euch, geht nicht zu St. Pauli“ geschrien wird, ist eine Hemmschwelle überschritten. Das ist faschistisch. Und egal, ob der Verein im Osten oder am Rhein liegt, muß dagegen etwas getan werden.

Wie soll das geschehen?

Ich rufe nicht auf, das Stadion in Rostock in Klump zu hauen, aber wir sollten auch weiter dorthin fahren und unsere Meinung offensiv äußern. Obwohl das bei Rostock wahrscheinlich hoffnungslos ist.

Erwartest Du Randale?

Bei den vielen Sicherheitskräften erwarte ich während des Spiels gar nichts. Die große Unbekannte ist, wieviele ohne Karte anreisen und ob es Rangeleien außerhalb des Stadions gibt. Fragen: Folke Havekost

Foto: Henning Scholz