: Chefs werden angeklagt
■ Staatsanwaltschaft Koblenz erhebt Anklage gegen fünf Vulkanesen
Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am Montag im Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen gegen fünf Personen Anklage erhoben. Wie der zuständige Leitende Oberstaatsanwalt mitteilte, sei unter anderen gegen zwei Geschäftsführer von Tochterunternehmen de angeschlagenen Vulkan Verbunds Anklage wegen Bestechung und Vorteilsgewährung erhoben worden.
Den Angaben zufolge soll es um 40.000 Mark gehen, die ein Geschäftsführer der Neue Jade Werft (Wilhelmshaven) auf Veranlassung seines Kollegen von der Bremer Vulkan Werft GmbH an einen früheren Leitenden Regierungsdirektor im Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung gezahlt haben soll. Dafür sollte der Beamte zugunsten der Vulkan Werft Einfluß auf den Abschluß eines Bauauftrages für eine Fregatte nehmen.
Der Geschäftsführer der Vulkan Werft, Werner Schwarz, hatte bereits am Freitag dem Anklagepunkt widersprochen. Das Geld sei als Honorar für ein Gutachten des Beamten im Zusammenhang mit dem Bau eines Feuerlöschschleppers für Kuwait auf der Jadewerft gezahlt worden. Schwarz hat der Geschäftsführung der Jadewerft den Koblenzer Bundesbeamten nach eigenen Angaben vermittelt, da ihm dieser als Experte für internationale Verträge bekannt war.
Gegen den Beamten wird laut Staatsanwaltschaft außerdem wegen Bestechlichkeit und Vorteilsannahme in zwei weiteren Fällen Anklage erhoben. So soll eine Elektronikfirma in München von 1991 bis 1994 insgesamt 124.500 Mark gezahlt haben. Damit sollte der Beamte im Rahmen der Herstellung von Fregatten und Versorgungsschiffen für die Bundesmarine zugunsten der Münchner Firma Einfluß nehmen. In diesem Fall sei das Geld als Honorarzahlung getarnt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Gegen zwei leitende Angestellte des Unternehmens wurde ebenfalls Anklage erhoben.
Außerdem gehe es um einem Beratervertrag, den der Beamte mit einen Unternehmen in Baden-Württemberg abschließen wollte. In dem Fall sollte die Firma monatlich 800 Mark und zusätzlich Provisionen zahlen. Dafür hatte der Beamte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Aufträge für Instandsetzungsarbeiten in Aussicht gestellt. Die Firma habe das Ansinnen des Beamten abgelehnt, hieß es. dpa
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