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Löchriger Schutzschirm

■ Die seit fünf Jahren in der Türkei stationierten Alliierten sollen gehen

Berlin (taz) – Sportliche Geburtstagsfeier im Südosten der Türkei: Aus Anlaß des fünften Jahrestages des Beginns der Operation „Provide Comfort“ veranstalteten gestern französische, US- amerikanische, britische und türkische Soldaten in der Luftwaffenbasis Incirlik Wettkämpfe in Backgammon, Fußball und Golf. Die dort stationierten Soldaten sollen nordirakische Kurden vor Truppen Saddam Husseins schützen. Seit vor fünf Jahren Tausende irakischer Kurden in die Türkei flohen, starten täglich Kampfflugzeuge der Golfkriegsallierten von Incirlik Richtung Nordirak. Unter diesem Schutzschild konnte sich im Nordirak eine kurdische Autonomiezone etablieren.

Doch damit könnte bald Schluß sein. Denn: die türkischen Gastgeber würden die rund 1.800 auf ihrem Boden stationierten Kurdenschützer gerne loswerden. Vor zehn Tagen verlängerte das türkische Parlament widerwillig das Mandat für „Provide Comfort“ um drei Monate. Eine Mehrheit kam nur zustande, weil sich die 71 Abgeordneten der Partei der demokratischen Linken – bisher erklärte Gegener des UN-Mandats – ihrer Stimmen enthielten. Regierungschef Messut Yilmaz beteuerte, es handele sich um das „allerletzte Mal“, daß das türkische Parlament seine Zustimmung gegeben habe. Die Folgen des Mandats seien für die Türkei „überhaupt nicht erfreulich“. Die türkische Regierung ist über das Machtvakuum im Norden Iraks besorgt, daß auch die türkisch-kurdische PKK als Rückzugsgebiet nutzt. Zudem würde man in Ankara gerne wieder ganz normal mit dem Irak Handel treiben – ohne Niemandsland zwischen beiden Staaten.

Strategen von „Provide Comfort“ überlegen, ihre Flugzeuge nach Zypern zu verlegen. US-Militärs befürchten jedoch, daß die Mission von dort aus die irakischen Truppen nicht abschrecken kann. taud

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