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Ermittlungen gegen Daimler-Bosse

■ Falschaussagen über Finanzlage: Kleinaktionär will mit Verfahren Reuter, Schrempp und Kopper drankriegen

Stuttgart/Würzburg (dpa) – Der Daimler-Aktionär Jochen Knoesel will mit seiner Strafanzeige gegen den gesamten Vorstand und Aufsichtsrat des Stuttgarter Daimler-Benz-Konzerns einen Präzedenzfall schaffen. Seines Wissens sei in Deutschland noch nie die Führungsmannschaft eines Großunternehmens wegen unrichtiger Darstellung der wirtschaftlichen Lage zur Rechenschaft gezogen worden, sagte der Assistent an der Uni Würzburg am Montag.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat aufgrund einer entsprechenden Strafanzeige Knoesels bereits ein Ermittlungsverfahren gegen die Topmanager eingeleitet, darunter auch Exvorstandschef Edzard Reuter, dessen Nachfolger Jürgen Schrempp und Aufsichtsratchef Hilmar Kopper.

Knoesel ist Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung der Aktionärsdemokratie mit Sitz in Rottendorf bei Würzburg, zu dem auch der Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger gehört.

Knoesel wirft insbesondere Exvorstandchef Edzard Reuter vor, sich bei der Gewinnprognose für 1995 um mehrere Milliarden verschätzt und damit die wahre Situation des Unternehmens falsch dargestellt zu haben. „Die Spielräume in der Darstellung können meines Erachtens einige 100 Millionen Mark betragen“, sagte Knoesel. „Alles, was darüber hinausgeht an ungeklärter Differenz, ist schlicht eine falsche Darstellung.“ Reuter hatte bei der Hauptversammlung im vergangen Mai einen steigenden Jahresüberschuß von über einer Milliarde Mark für 1995 vorhergesagt. Daimler wird aber nach neuesten Angaben einen Verlust von 5,7 Milliarden Mark ausweisen. Bei der „unrichtigen Darstellung“ nach Paragraph 400 Aktiengesetz handele es sich nicht um ein Antragsdelikt. „Die Staatsanwaltschaft hätte im Fall Daimler auch aus eigenen Erkenntnissen heraus, etwa infolge von Presseberichten, ermitteln können“, sagte der Daimler-Aktionär.

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