: Streetfighter Fischer
■ CDU kämpft für Autos und um Wähler
“Wenn meine Schnuppernase keine falsche Witterung hat“, so CDU-Landeschef Dirk Fischer gestern, „deutet vieles in Hamburg auf Rot-Grün“. Bei einer SPD-GAL-Koalition aber, so zeigen die CDU-Wahlerfahrungen, reichten die Themen Wirtschaft und Innere Sicherheit allein nicht mehr aus. Deshalb soll diesmal das Thema Verkehrspolitik zu einem der „drei wichtigsten Themen“ im anlaufenden CDU-Bürgerschaftswahlkampf werden.
Streetfighter Fischer ist sicher: „Die Warnung vor der Schikanisierung der Autofahrer ist absolut geeignet, die öffentliche Meinung zu mobilisieren“. Deshalb werde die CDU „mit deutlicher Härte erbitterten Widerstand“ gegen die „abenteuerlichen“ Versuche von Rot und Grün leisten, das „GAL-Feindbild Autofahrer“ mit „immer schikanöseren Maßnahmen zu quälen“. Jede Verkehrsberuhigung, jeder Straßenrückbau, jede Parkplatzwegnahme, jeder Straßenzentimeter und fast jedes zusätzliche Tempo-30-Schild wird auf christdemokratischen Protest stoßen.
Mit bloßem Neinsagen will sich Verkehrsfundi Fischer allerdings nicht zufrieden geben: Ein Autobahnring quer um Hamburg, Elbquerungen allerorten, autobahnähnlicher Ausbau der Ringe 2 und 3 inklusive Kreuzungsuntertunnelungen – Fischer läßt kaum ein Betonprojekt aus. Da es freilich auch WählerInnen geben soll, welche die Wahlurne nicht nur aus der Windschutzscheibenperspektive betrachten, outete sich Fischer gegenüber der taz als ÖPNV-Fan: „Wenn Sie wüßten, wie ich für den ÖPNV eintrete!“. Auch hier hat Fischer ein wahres Füllhorn parat: Stadtbahn plus Transrapid plus niedrige Fahrpreise plus großzügiger Ausbau des gesamten ÖPNV.“
Wer das alles bezahlen soll? Fischer kontert: „Rot-Grün hat sich als unfähig erwiesen, die komplexen Zusammenhänge von Wirtschaftskraft, Lebensqualität und Infrastruktur zu verstehen“.
Florian Marten
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