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Umschwenken

■ betr: „Hat der Sozialstaat eine Zu kunft?“, taz vom 10. 5. 96

Die Zukunft des Sozialstaats wird auch von K. Hinrichs auf der Basis eines Selbstbetrugs analysiert: Die bundesrepublikanische Gesellschaft sinkt in immer tiefere Aussichtslosigkeit, weil am Glauben festgehalten wird, es könne so weitergehen wie seit 50 Jahren. Warum will niemand zugeben, daß „Arbeit“, „Fortschritt“, „Zuwachs“ usw. neu definiert werden müssen? Warum wagt sich niemand laut zu sagen, daß unsere Wohlstandsgesellschaft keine Zukunft hat? Warum gehen Analysen nicht davon aus, daß das individuelle „Habenwollen“ und das gesellschaftliche „Bewahren des Bewährten“ an die Grenzen der Industrialisierung der Welt stößt? Ohne solches Umdenken wird's auch im Sozialstaatssystem kein Umschwenken geben, das weiter als eine Wahlperiode, also für die nächste Generation, Zukunftschancen bieten würde. Georg Fischer, Schefflenz

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