■ Freizeit-Kick-Turnier: Kunterbuntes im Zwergen-Nirvana
Das HobbykickerInnen-Dasein erfährt am Wochenende seinen langersehnten Saisonhöhepunkt: In Eimsbüttel findet morgen das 14. Frauen- und das 19. Männer-Turnier für Freizeitteams statt. An den verschiedenen Spielstätten – Wolfgang-Meyer-Platz an der Hagenbeckstraße, den Sparbier-Plätzen an der Bundesstraße und der Sternschanze – treffen sich ab 9 Uhr die unterschiedlichsten spielwilligen Mann- und Frauschaften.
Beeindruckend ist nicht nur die immense Beteiligung von 35 Teams, sondern auch deren Kreativität. Schon bei der Namensgebung gibt es Kunterbuntes zu bestaunen, so daß folgendes Szenario durchaus denkbar wäre: Die Umweltbehörde trifft sich mit dem Stadtpack sowie sonstigen Zwergen und Tigerenten im Café unter den Linden, um dem Breitensport zu huldigen, aber nicht so arg, das alles im Nirvana endet.
Damit nicht genug, glänzen alle Teams durch ein eigenes Manifest. Obwohl viele der Teams – nach eigenen Angaben – unter dem „Bosman Urteil“ des Europäischen Gerichtshofs zu leiden haben, sind alle Beteiligten hochmotiviert – egal ob sie sich „im Höhentrainingslager mit Reinhold Messmer“ oder „in der Kneipe mit Eric Cantona“, vorbereitet haben, um einen der heißbegehrten Pokale zu gewinnen.
Denn es geht nicht nur um die beiden von der taz hamburg gestifteten Siegertrophäen – den Gretel-Bergmann- bzw. August-Postler-Pokal, beide Sportler wurden von den Nazis verfolgt –, sondern auch um den Hans-Hubert-Vogts-Cup für die erfolgloseste Männerelf und den Fairneßpreis.
Hierfür werden auch die Bollix heiß gehandelt, zeichnet sich ihre Nächstenliebe doch durch die sofortige Miteinbeziehung des Gegners nach dem eigenen Anstoß aus: Die Kirsche wird grundsätzlich erst einmal zu den in der anderen Hälfte befindlichen Spielpartnern gekickt. Die Trophäen werden in alter Tradition im Clubheim des FC St. Pauli auf dem Heiligengeistfeld überreicht. Dieses Mal zu einem ganz besonderen Termin: um 19.45 Uhr, in der Halbzeitpause des DFB-Pokalendspiels zwischen Karlsruhe und Kaiserslautern. Auch Freizeitspieler wollen ungestört den großen Fußball im TV verfolgen.
Marcus Scherf
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