„Hilfe, Rosi kneift“

■ Verläßliche Halbtagsgrundschule: Zoff

„Jahrhundertreform oder Käfighaltung“, diesen Titel gaben die Elternräte von sechs Hamburger Grundschulen ihrer Podiumsdiskussion über die Verläßliche Halbtagsgrundschule. Ihre Kritik: Die Idee ist gut, aber mit der Umsetzung hapert es gewaltig. Gerne hätten die Eltern Schulsenatorin Rosemarie Raab bei der Diskussion dabeigehabt. Doch sie erteilte eine Absage für die Veranstaltung am Donnerstag, 30. Mai, um 20 Uhr im Altonaer Museum.

Deshalb baten die InitatorInnen via Anzeigen in Tageszeitungen unter der Überschrift „Hilfe Henning, Rosi kneift!“ und in einer persönlichen Einladung Bürgermeister Henning Voscherau, er möge sich doch zwei Stunden Zeit nehmen, „für das was uns allen am wichtigsten ist – das Wohl unserer Kinder“.

„Es ist nicht Stil des Hauses sich öffentlichem Druck zu beugen“, lautete aber die Reaktion des Senatssprechers Cord Schellenberg gegenüber der taz. Hätten es die InitiatorInnen bei einer persönlichen Einladung belassen, hätten sie auch eine „nette Antwort“ bekommen. Jetzt müsse erst beraten werden, wie man damit umgeht, so Schellenberg, abgesehen davon, daß Henning Voscherau schon etwas anderes vorhat.

Die Schulsenatorin erklärte den VeranstalterInnen in ihrer schriftlichen Absage, daß sie den „Versuch einer neuerlichen Infragestellung“ der Verläßlichen Halbtagsgrundschule „befremdlich“ finde. Schließlich sei die Einführung von der Bürgerschaft beschlossen worden. „Unsere parlamentarische Demokratie baut darauf auf, daß Mehrheitsbestimmungen von den politisch Unterlegenen respektiert werden“, so die Senatorin. Sie betrachtet ihre Aufgabe mit dem Beschluß als erfüllt. Jetzt seien Schulen und Schulverwaltung gefragt. paf