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Gerry Adams zufrieden

■ Sinn Féin legt bei den Wahlen zum nordirischen Friedensforum kräftig zu

Belfast (taz) – Strahlende Gesichter bei Sinn Féin: Der politische Flügel der IRA hat bei den nordirischen Wahlen am Donnerstag deutlich zugelegt. Im katholischen West-Belfast, dem Wahlkreis von Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams, gewann die Partei 53,5 Prozent der Stimmen, die sozialdemokratische SDLP kam nur auf 26,5 Prozent. Aufgrund des komplizierten Auszählungssystems, das die stärkeren Parteien bevorteilt, erhält Sinn Féin in diesem Wahlkreis vier Sitze, die SDLP nur einen.

Auch in Derry, der zweitgrößten nordirischen Stadt, gingen die Unionisten zum ersten Mal leer aus. Hier gewann Sinn Féin drei Sitze, die SDLP zwei. Sinn-Féin- Vizepräsident Martin McGuinness war hochzufrieden. „Es ist ein klares Mandat für Allparteiengespräche“, sagte er, „es ist keine Stimme gegen die Unionisten. Sie müssen Teil einer Lösung sein.“

Auf Seite der probritischen Unionisten konnte die radikalere Democratic Unionist Party (DUP) auf Kosten der Ulster Unionist Party (UUP) zulegen. Besonders demütigend für UUP-Chef David Trimble war es, daß in seinem eigenen Wahlkreis sowohl die SDLP als auch Sinn Féin einen Sitz gewannen. Insgesamt wurden 110 Mandate vergeben – je fünf in 18 Wahlkreisen. Darüber hinaus erhalten die zehn stärksten Parteien jeweils zwei Sitze. Neben den vier großen Parteien gehören dazu auch zwei politische Flügel protestantischer Paramilitärs, zwei kleinere unionistische Parteien sowie die Frauenkoalition mit Kandidatinnen aus beiden Bevölkerungsteilen. Um die letzten zwei Mandate kämpften bei Redaktionsschluß die nordirischen Tories, die Labour Party und die Grünen.

Das Forum dient lediglich der „demokratischen Legitimation der Parteien für die Verhandlungen“, wie Premierminister John Major sagte. Ob Sinn Féin an den Allparteiengesprächen in neun Tagen teilnehmen darf, hängt jedoch von einem neuen IRA-Waffenstillstand ab. Ralf Sotscheck

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