Anlagebetrüger gefaßt

■ Vorwurf: 800 Menschen wurden um insgesamt 10 Millionen Mark geprellt

Die Polizei hat einen Betrügerring zerschlagen. Die Gruppe soll 800 Menschen um bis zu zehn Millionen Mark betrogen haben, teilte Justizsprecher Rüdiger Reiff gestern mit. Ein Kaufmann aus Kreuzberg sei als Haupttäter verhaftet worden. Gegen acht weitere Beschuldigte laufen die Ermittlungen.

Der mutmaßliche Haupttäter sei Präsident des Verwaltungsrates der in Zürich ansässigen Rietec Aktiengesellschaft. Gemeinsam mit einem ehemaligen Notar und einem Rechtsanwalt soll der 51jährige Darlehensgeber betrogen haben, denen Renditen von zehn bis 20 Prozent im Jahr versprochen wurden.

Angeblich sollten die Gelder in unbebaute Grundstücke investiert werden. Den Anlegern sollen rasche Erschließungen der Immobilien versprochen worden sein. Tatsächlich soll der frühere Notar die Beträge aber an den Hauptbeschuldigten oder an die Aktiengesellschaft ausgezahlt haben. Die als Sicherheit vorgesehenen Eintragungen ins Grundbuch blieben zumeist aus, die zugesicherten Zinsen wurden nicht gezahlt. Einmal eingezahlte Gelder sollen auch nach der Kündigung von Verträgen nicht zurückgezahlt worden seien.

Bei dem Schlag gegen die Gruppe hatte die Polizei 24 Objekte – wie Wohnungen, Firmensitze und Büros – in Deutschland und in der Schweiz durchsucht. Allein in Berlin nahmen die Beamten 16 Adressen unter die Lupe. Dabei waren am Mittwoch 52 Kriminalbeamte, sechs EDV-Spezialisten und zwei Staatsanwälte im Einsatz. dpa