Vulkan Verbund ging ohne viel Masse in den Konkurs

■ Gläubiger des Bremer Vulkan können ihr Geld abschreiben. Nur Banken bekommen was zurück

Bremen (taz) – Die Gläubiger des Bremer Vulkan Verbundes haben kaum Chancen, ihr Geld wiederzusehen. Ungesicherte Forderungen gegenüber dem bankrotten Werftenkonzern könnten allenfalls mit einer sehr kleinen Quote bedient werden, sagte Vulkan- Konkursverwalter Jobst Wellensiek gestern bei der ersten Gläubigerversammlung, zu der 80 der 1.500 Gläubiger gekommen waren.

Der einstmals größte deutsche Werftenkonzern hatte am 1. Mai Konkurs angemeldet. Bei der Verbund AG stehen Verbindlichkeiten von 2,4 Milliarden Mark Vermögenswerte von nur 1,1 Milliarde gegenüber, von denen Banken und andere Sicherungsgläubiger 895 Millionen bekommen würden.

Die Konkursverwalter haben die Wertannahmen des Vulkan- Managements kräftig nach unten korrigiert. Besonders auf der Vulkan Werft in Bremen-Nord muß im Laufe des letzten Jahres eine regelrechte Geldvernichtung stattgefunden haben: Nach Wellensieks Angaben fuhr die Werft bei einem Umsatz von 288 Millionen Mark einen Verlust von 131 Millionen ein. Die Schulden kletterten auf 1,03 Milliarden Mark. „Wir sind zu einem Verzicht auf alte Forderungen bereit und würden auch mit unseren Preisen 10 Prozent nachlassen, wenn es auf den Werften weitergeht“, gibt der Chef einer Bremer Isoliertechnikfirma die Stimmung unter den Lieferanten des Vulkan wieder. Auch die Beschäftigten wollen auf 20 Prozent ihres Lohns verzichten.

Dagegen bestehen die ehemaligen Vulkan-Tochterbetriebe an der Ostseeküste nach wie vor auf Rückzahlung der 850 Millionen Mark Fördermittel der Treuhand, mit denen der Vulkan Verbund seine Liquiditätsengpässe im Westen gestopft hatte. Ob sie dieses Geld jemals sehen, darf bezweifelt werden: Aus einem Verkauf der einzigen größeren profitablen Vulkan-Tochter STN Atlas Elektronik würden zunächst die Sicherungsgläubiger Commerzbank und das Land Bremen bedient: An sie ist STN Atlas mit 600 Millionen Mark verpfändet. Joachim Fahrun