450.000 ohne Auto mobil

■ Am „autofreien Sonntag“ beteiligten sich Menschen an Aktionen in über 400 Veranstaltungsorten

Berlin (taz) – Der Höhepunkt der Aktionswoche „Mobil ohne Auto“ (MoA) fand gestern statt: Die elf Trägerorganisationen, von BUND über VCD bis zur evangelischen Kirche, riefen zum „autofreien Sonntag“ auf. MoA-Sprecher Thomas Pettinger zufolge kamen ähnlich wie in den vergangenen Jahren 450.000 Menschen zu den Aktionen im ganzen Bundesgebiet – Fahrradsternfahrten, Straßenfesten, Umweltgottesdiensten oder Wanderungen.

Am meisten Teilnehmer, etwa 200.000, lockte der „Fuß-Rad-Bus- Bahn-Schiff-Tag“ am Bodensee. In Berlin, wo schon am letzten Wochenende zum Auftakt der Aktionswoche 20.000 Radler auf einer Sternfahrt unterwegs waren, fand zum Beispiel ein Solar-Bike-Wettbewerb statt. Passau bot gar die kostenlose Nutzung sämtlicher Linienbusse in der Stadt. Enttäuschung allerdings in München, wo mit 30.000 Fahrraddemonstranten gerechnet worden war; die Polizei zählte aber nur 2.000.

Den Veranstaltern geht es nach eigener Aussage nicht darum, das Auto zu verteufeln. Vielmehr fordern sie die Regierung auf, ihre Verkehrspolitik nicht nur an den Autofahrern auszurichten, die lediglich ein Viertel der Bevölkerung ausmachten, sagt Pastor Klaus Breyer, Umweltreferent der evangelischen Kirche.

Die Bahn AG übte sich anders als einige städtische Verkehrsbetriebe in Zurückhaltung – vermutlich fürchtet sie, die Autoindustrie, Großkunden des Schienen-Güterverkehrs, zu verlieren. lieb