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Unterm Strich

Der sizilianische Schriftsteller Gesualdo Bufalino ist im Alter von 75 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nach Berichten vom Samstag erlag er in der Nähe seines Heimatorts Comiso bei Ragusa seinen Verletzungen. Bufalino, der erst 1981 als 60jähriger seinen ersten Roman „Diceria dell'untore“ vorlegte, wurde von seiner Verlegerin Elvira Sellerio als „herausragendes Talent des 20. Jahrhunderts“ gewürdigt. Zeitungen nannten ihn wegen seiner gegen die Mafia gerichteten Texte das „Gewissen Siziliens“. Bufalinos Entdecker und Förderer war der 1989 verstorbene Schriftsteller Leonardo Sciascia. In Deutschland wurden von Bufalino unter anderem die Werke „Der Ingenieur von Babel“, „Museum der Schatten“ und „Die Lügen der Nacht“ veröffentlicht, wofür er 1988 mit dem Premio Strega, dem angesehensten italienischen Literaturpreis, ausgezeichnet wurde.

„Verlieren hat mir immer gefallen“, hat Bufalino einmal geschrieben und damit seine tiefe Skepsis belegt und auf seine sizilianische Neigung zur Tragödie hingewiesen. „Er liebte den Tod“, heißt es in einem am Sonntag veröffentlichten Nachruf seiner Verlegerin. Vor kurzem hatte der Schriftsteller mit „Tommaso e il fotografo cieco“ sein letztes Buch vorgestellt. Es geht darin um einen tödlichen Verkehrsunfall. Geplant hatte der begeisterte Schachspieler Bufalino eine Biographie des 1942 gestorbenen kubanischen Schachmeisters José Raul Capablanca.

Von Januar bis März 1997 wird erstmals das vollständige Werk des verstorbenen deutschen Filmemachers Rainer Werner Fassbinder in den USA gezeigt. Der 44 Filme umfassende Nachlaß wird zuerst im New Yorker Museum of Modern Art präsentiert und ist danach in 14 weiteren amerikanischen Städten zu sehen. Die „Fassbinder Foundation“, eine in Berlin ansässige private gemeinnützige Stiftung mit allen Rechten am Theater- und Filmwerk des Künstlers, veranstaltet im August zwei Benefizkonzerte zur Erhaltung des filmischen Werks unter dem Titel „Fassbinder on the road to USA“. Nach Mitteilung der Stiftung müssen von 20 Filmen, darunter mehrteilige Fernsehfilme, Kopien mit neuen englischen Untertiteln hergestellt werden. Die Kosten dafür liegen bei über einer Million Mark. Eine neue Farbkopie von einer Länge von zwei Stunden Spieldauer mit englischen Untertiteln koste 12.000 Mark. Die Fassbinder Foundation kann diese Kosten laut ihrer Mitteilung nicht allein tragen und bemüht sich deshalb um Unterstützung von Sponsoren und öffentlichen Mitteln. Aus Benefizkonzerten am 2. August in Berlin und am folgenden Tag in Bremen, denen weitere folgen sollen, erhofft sich die Stiftung zusätzliche Gelder für die Aufbereitung der USA-Tournee der Fassbinder-Filme. Mitwirken werden die Schauspielerin Rosel Zech, der Chansonnier Tim Fischer und die in den USA lebende estnische Musikergruppe „The Brothers Urb“.

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