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Keine Angst vor Ecstasy

■ Ergebnisse der Hotline: Kids wissen Bescheid und wollen weitermachen

Berliner Jugendliche sind recht gut aufgeklärt über die Modedroge Ecstasy, wollen aber gleichwohl nicht von ihr lassen. Das ergaben Telefongespräche mit 246 Konsumenten, die sich Ende 1995 und Anfang 1996 an die Ecstasy-Hotline des „Therapieladens“ in Berlin-Charlottenburg gewandt hatten. Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) meinte gestern bei der Auswertung der Interviews, die Ergebnisse böten keinen Anlaß zur Dramatisierung. Dennoch warnte sie vor dem Konsum der „keineswegs harmlosen“ Droge. Die Risikobereitschaft der jungen Menschen sollte Anlaß für Eltern, Lehrer und Therapeuten sein, sich stärker mit diesem Problem auseinanderzusetzen.

Die Anrufer waren im Schnitt 22 Jahre alt. 58 Prozent der am Telefon befragten Drogennutzer gingen zur Schule, studierten oder befanden sich in einer Berufsausbildung. Der größere Teil von ihnen nehme neben Ecstasy auch andere Rauschmittel, vor allem Cannabis, Aufputschmittel (Amphetamine), Halluzinogene und Kokain, ergab die Auswertung. 60 Prozent nehmen Ecstasy beim Technomusik- hören, 20 Prozent der Befragten aber auch, um sich einfach nur zu entspannen. Fast die Hälfte der Anrufer berichtete von Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen nach Drogeneinnahmen. Jeder zweite hatte lang anhaltende Erschöpfungszustände, Gewichtsverlust sowie Angst- und Wahnerleben, Depressionen und Antriebsstörungen. 80 Prozent der Befragten seien davon ausgegangen, daß Ecstasy süchtig machen kann, aber 65 Prozent wollten ihren Konsum trotzdem fortsetzen. dpa

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