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Fücks: Nur 2200 Vulkanesen bleiben

■ Weitere Verhandlungen über Vulkan-Aufträge notwendig / EU verlangt Schließung einer Werft

Mehrere Stunden lang verhandelte gestern der Gläubiger-Ausschuß des Bremer Vulkan, und da ging es vor allem um die Frage, ob es demnächst wieder Arbeit gibt in Vegesack, ob die beiden Container-Schiffe mit den Nummer 110 und 111 in Vegesack gebaut werden können, ob diese Unterweser-Werft überleben kann und soll oder nicht.

Und nach der Sitzung der Gläubiger war niemand bereit, auch nur einen Satz über Ergebnisse der Beratung zu sagen. „Die Sache ist nicht beerdigt“, versucht der Marketing-Geschäftsführer der Vulkan-Werft, Glar, einen pessimistischen Eindruck zu vermeiden, es werde nach wie voran einem „Gesamtlösungskonzept gestrickt“. Es gebe noch „Klärungsbedarf“ – bei welcher Frage, will er nicht so genau sagen. Nur dies: „Wir müssen lernen, mit dem gesamten Forderungskatalog der EU umzugehen.“ Vulkan-Vertreter hätten in Brüssel verhandelt, damit sei man noch nicht durch. „In der kommenden Woche“ erwarte der Vulkan nun endlich stichfeste Beschlüsse.

Am Vormittag hatte der grüne Wirtschaftspolitiker Ralf Fücks, der bei der Gläubiger-Sitzung nicht dabei ist, die Hintergründe der Lage erklärt: Die EU verlange drastischen Kapazitätsabbau, sagte Fücks. Der zuständige EU-Komissar van Miert müsse Schließungsbeihilfen prüfen. Die EU werde schwerlich einer Erneuerung der im Vulkan-Cash-Management verschwundenen Ost-Beihilfen für Stralsund und Wismar zustimmen, ohne auf westdeutsche Stillegungen zu drängen. Bremen biete sich in diesem Zusammenhang geradezu an, vermutete Fücks.

Er konnte auch erklären, warum es derzeitkeine klaren Angaben über die Perspektiven der Vulkanwerften gibt: Es gebe bisher noch kein Bankenkonsortium und keinen Bürgschaftsantrag des Senats für die beiden Containerschiffe. Das bedeutet, daß die Vegesacker Werft „nicht einmal kurzfristig gesichert ist“. Die EU-Kommission habe signalisiert, daß die Vorschaltgesellschaft, über die der Senat indirekt dem Konkursverwalter das Preisrisiko dieser Aufträge abnehmen will, nicht genehmigungsfähig sei.

Scharf kritisierte Fücks die von Häfensenator Beckmeyer durchgesetze „falsche Weichenstellung“ schon zu Beginn der Vergleichsphase: Es sei falsch gewesen, zwei Konkursverwalter einzusetzten. Als Folge dieser Weichenstellung „beschießen die beiden Werften sich unter der Wasserebene“ und konkurrierten gegeneinander, es existiere immer noch kein gemeinsames Fortführungskonzept für den Vulkan. Die fällige Entscheidung, so Fücks, müsse jedoch aus den Werften vorbereitet werden. Externe Berater gibt es nicht. Der Senat müsse darauf bestehen, daß tragfähige Daten auf den Tisch kommen. Die Werften sollten begründen, ob alle drei Standorte eine Perspektive hätten. Wenn das nicht zu begründen sei, müsse ein Standort geschlossen werden. Fücks geht offenbar davon aus, daß dies erforderlich sein wird: So oder so würden ohnehin nicht mehr als 2.200 Leute übrigbleiben, meinte er.

Gleichzeitig aber wolle die Bundesregierung die Sonderabschreibungen für Werften abbauen. 50 Prozent des Auftragsvolumens würden über Abschreibungsgesellschaften finanziert. Senatssprecher Sondergeld wies die Äußerungen von Fücks als „vorauseilenden Defätismus“ zurück. us / K.W.

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