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UN-Experten öffnen Massengräber bei Srebrenica

■ Leichen sollen als „Beweismittel“ im Kriegsverbrecherprozeß verwendet werden

Sarajevo/Zagreb/Cerska (dpa/AP) – Spezialisten der Vereinten Nationen haben gestern mit der Öffnung von Massengräbern in der Umgebung der früheren Muslim-Enklave und UN-Schutzzone Srebrenica im Osten Bosniens begonnen. Unter dem Schutz schwerbewaffneter US- Soldaten der Bosnien-Friedenstruppe Ifor arbeiten 20 Pathologen, Ballistiker und Kriminalexperten. Die Öffnung von etwa einem Dutzend Gräbern soll Aufklärung über das Schicksal von 8.000 muslimischen Kriegsgefangenen bringen, die seit der Eroberung der Enklave durch serbische Truppen vermißt werden.

Erste Untersuchungen sowie Satellitenfotos bestätigten zunächst die Existenz von Massengräbern, in denen 3.000 bis 5.000 Leichen liegen könnten. Die sterblichen Überreste, die in den kommenden drei Monaten geborgen werden, sollen vor dem UN-Tribunal in Den Haag als „Beweismittel“ gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher verwendet werden, darunter den bosnisch-serbischen Führer Radovan Karadžić und seinen Militärchef Ratko Mladić. Die UN-Schutzzone Srebrenica war im Sommer vergangenen Jahres von serbischen Einheiten innerhalb weniger Tage erobert worden. Unter den Augen der Blauhelmsoldaten wurden alle muslimischen Männer im wehrfähigen Alter abgeführt und nach Aussagen von Überlebenden nur wenige Kilometer entfernt hingerichtet. Unzählige Menschen wurden zudem auf der Flucht getötet. Seite 8

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