Moskitos gegen Malaria

■ Gentech-Mücken sollen die Tropenkrankheit außer Gefecht setzen

Berlin (taz) – Moskitos sollen den Menschen künftig gegen Malaria impfen, statt die Tropenkrankheit zu übertragen. Dieses Ziel streben zumindest die britischen Gentechniker Bob Sinden und Julian Crampt an. In ihrer bereits patentierten Technik benutzen sie die Überträgerfliege sozusagen als Spritze.

Die beiden Wissenschaftler von der Schule für Tropenmedizin in Liverpool haben in die isolierte Speicheldrüse einer Moskito ein Gen eingebaut, das die Bildung von Antigenen gegen Malaria veranlaßt. Mit einer solchen Speicheldrüse konnte eine Maus erfolgreich immunisiert werden. Der Haken an der Sache: Bei der verwendeten Speicheldrüse handelte es sich nicht um das Organ einer lebenden Moskito. Die erforderliche Technik hierfür werde erst in naher Zukunft verfügbar sein, meinte Sinden.

Nach Schätzungen erkranken weltweit jedes Jahr 400 Millionen Menschen an der Infektionskrankheit, ein bis zwei Millionen von ihnen sterben daran. Die infizierten weiblichen Mücken übertragen durch den Stich winzige Parasiten, die in der Blutbahn des Menschen die Erkrankung auslösen. Mangels existierenden Impfschutzes empfehlen Tropeninstitute – je nach Gebiet und der dort vorherrschenden Resistenz der Erreger – die Prophylaxe mit verschiedenen Medikamenten. Zwar sind sich die Fachleute darüber einig, daß solche Prophylaxen keinen garantierten Schutz bieten, Studien berichten jedoch von einer 90prozentigen Wirksamkeit. Die Präparate können allerdings bedenkliche Nebenwirkungen haben: unter anderem Krämpfe, Psychosen und epileptische Anfälle. Typische Symptome für Malaria sind Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Fieber und Schüttelfrost. Michael Obert