What's hot, what's not: Wem steht eine Glatze?
■ Und wer trägt den entzückendsten Namen: Geschmack in und um Hollywood
Die Welt steckt voller wunderbarer Zufälle. Albert R. „Cubby“ Broccoli, Produzent zahlreicher „Bond“-Filme und tatsächlich ein Sprößling jener Familie, die das berühmte Gemüse erfand, starb kürzlich im Alter von 87 Jahren. Broccoli entdeckte 1961 den damals gänzlich unbekannten Sean Connery für „Dr. No“. „Nimm den“, riet Broccolis Frau, als Connery für die Rolle vorsprach, „der ist klasse!“ Wenn Produzenten doch immer auf ihre Gattinnen hören würden!
Gerade komme ich aus dem schönen Berliner Tierpark zurück, wo ich den Tyrannus melancholicus (Trauertyrann) und einen malaiischen Palmenroller kennenlernte. Bei ersterem handelt es sich um einen vergnügten, kleinen Vogel, bei letzterem um eine hübsche Wildkatze. So ein bißchen Aufrüschen zahlt sich auch im Zweibeinerleben aus.
Wer „Birdcage: Ein Käfig voller Narren“ gesehen hat, liebt Hank Azaria, den verrückten schwulen Butler, der so anmutig in platzengen Shorts und Zehensandalen durch Robin Williams' Haus wackelte, daß unsereine aus Gründen potentieller Konkurrenz wieder einmal so richtig erleichtert war, kein Mann zu sein. Azaria prunkte auch während der Dreharbeiten zu seinem neuen Film mit dem „Birdcage“- Outfit, was ihm allerlei Gemeinheiten seitens seiner Co-Stars eintrug. „Ich war zwar nicht der bestgekleidete Mann am Set, aber immerhin der am wenigsten bekleidete. Man muß leiden für die Kunst“, so Azaria, der behauptet, daß ihn die Fans in seinen normalen Klamotten nicht erkennen – was ihn natürlich sehr kränkt: „Straight doesn't rate!“
Das muß sich auch Demi Moore gedacht haben, die sich nach den letzten Flops („Der scharlachrote Buchstabe“, „Striptease“) für ihre neue Rolle als „G.I. Jane“ den Kopf kahl scheren ließ. Das Magazin People startete daraufhin unter seinen Lesern eine Umfrage darüber, wer mit Glatze besser aussehe: a) Bruce Willis, b) Demi Moore? Beteiligen Sie sich, damit Moore endlich ihren verdienten Platz in der „Hall Of Shame“ bekommt.
„Einsame Entscheidung“ mit Kurt Russell kann ich jedem als lachhaftesten Film der letzten vier Monate empfehlen. Russell verblüfft darin als eleganter Agent im Smoking, der sich in einer von Terroristen besetzten Boeing, Modell „Trojanisches Pferd“, versteckt und dieselbe ohne Vorkenntnisse sicher landet. „Wo kamen denn plötzlich unsere Jungs her?“ ruft zum Filmende ein als Passagier im Flugzeug weilender, wackerer, patriotischer Sheriff aus.
Kurt Russell, selbst Hobbypilot, zog mit seiner Lebensgefährtin Goldie Hawn und den vier Kindern kürzlich von Aspen nach Los Angeles, weil Schwiegermutter Hawn die Höhenluft nicht mehr vertrug. „Wir sind bereit für das nächste Erdbeben“, so Russell, der bei Eintreten desselben alle seine Lieben höchstpersönlich mit der familieneigenen Cessna in der Luft verfrachten will.
Russell gab uns dazu folgende Stellungnahme: „Ich könnte auch im wirklichen Leben ein Linienflugzeug sicher auf die Erde bringen. Ein Flugzeug ist schließlich ein Flugzeug!“
Wußten Sie, daß 37 Prozent von 5.000 – im Juni durch „McCalls“ – Befragten im Flugzeug am liebsten neben Sean Connery sitzen würden? Auch ich würde, wenn ich demnächst nach Atlanta fliege, nicht gern zu den 13 Prozent gehören, die lieber neben Jim Carey sitzen, bekundet
Anke Westphal
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