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Noch kein Bekenntnis zum Anschlag in Nordirland

■ Nordirlandminister Mayhew verteidigt im Unterhaus das Vorgehen der Polizei

Belfast (taz) – Die Bombe, die vorgestern in Enniskillen explodierte und Nordirland an den Rand des offenen Bürgerkriegs brachte, soll von Republican Sinn Féin gelegt worden sein. Das behauptete ein hoher irischer Regierungsbeamter gegenüber der Irish Times. Republican Sinn Féin (RSF) hatte sich vor zehn Jahren von der IRA-Partei Sinn Féin abgespalten, war bisher jedoch nicht militant in Erscheinung getreten. Joe O'Neill vom RSF-Vorstand dementierte gestern jede Verantwortung seiner Organisation für den Anschlag.

In einer Ansprache vor dem britischen Unterhaus lobte Nordirlandminister Patrick Mayhew gestern das Verhalten der nordirischen Polizei RUC. Sie habe in allen Situationen die adäquaten Mittel gefunden. Die Regierung, sagte Mayhew, solle eine Kommission einsetzen, die zu prüfen habe, wie in Zukunft Auseinandersetzungen bei Paraden vermieden werden können. Eine Friedenslösung aber sei nur im Rahmen der Mehrparteiengespräche zu suchen. Abgeordnete der Labour Party warfen Mayhew vor, seine Vorstellungen seien zu vage.

Auch der irische Premierminister John Bruton sagte gestern, die Mehrparteiengespräche seien der beste Ausweg. „Ohne Dialog kehren wir zu der furchtbaren Art der Auseinandersetzung zurück, wie wir sie in den vergangenen 25 Jahren erlebt haben“, sagte Bruton.

Die gemäßigte katholische sozialdemokratische SDLP will bei den Mehrparteiengesprächen die Teilnahmeberechtigung der beiden großen unionistischen Parteien überprüfen lassen. Die Teilnehmer hätten sich auf „demokratische und ausschließlich friedliche Mittel“ verpflichtet, sagte SDLP- Vizechef Seamus Mallon. Davon könne bei den Unionisten-Führern keine Rede mehr sein, nachdem sie ihre Anhänger zur Gewalt aufgestachelt hätten. Ralf Sotscheck

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