■ Sweet Home: Samaranch schafft billigen Wohnraum
Als Kind ist es nicht besonders schwer, zu Urkunden zu kommen. Bundesjugendspiele, Freischwimmer etc. Doch dann reißt die Zufuhr meist ab, und mancher Zeitgenosse, der für das Bundesverdienstkreuz nicht taugt, muß sein weiteres Leben ohne Auszeichnungen auskommen. Nicht so die olympischen Journalisten. Von denen kann sich im Hauptpressezentrum von Atlanta jeder eine Urkunde mit aufgedrucktem Namen abholen, die von Juan Antonio Samaranch höchstpersönlich sowie dem Olympiaorganisator William Porter Payne unterzeichnet ist. „In Anerkennung und Wertschätzung ihres Beitrages zum Erfolg der Spiele der XXVI. Olympiade“ ist dort in Englisch und Französisch zu lesen. Da sage noch einer, Olympia lohne sich nicht.
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Apropos Samaranch. Wohnen wie der Olympia-Fürst läßt sich in Zukunft in Atlanta. Sobald er seine Suite im Marriott Marquis-Hotel – natürlich die beste, die das Haus aufbieten kann – geräumt hat, können dort gewöhnliche Sterbliche absteigen. Das Vergnügen einer Nacht in der „Olympic Suite“ kostet nicht mehr als 1.500 Dollar pro Nacht.
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Sonia O'Sullivan wäre schon dankbar für ein einziges klitzekleines Klo gewesen. Das Örtchen hätte nur auf der Tartanbahn plaziert sein müssen, denn der unerklärliche Einbruch der Topfavoritin, die im Finale über 5.000 Meter nur hinter dem Feld her trabte und schließlich aufgeben mußte, wurde inzwischen geklärt: Ein simpler Durchfall war der Grund. „Dies sind die Olympischen Spiele, seltsame Dinge passieren“, sagte US-Läufer Lynn Jennings, an dessen Schulter sich die Geplagte ausgeweint hatte. Die Irin hatte keinen Arzt zu Rate gezogen: „Ich dachte: lauf einfach.“ Matti/to
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