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Skin-Auto angekokelt

■ Bekennerschreiben zu Aktion in Ostfriesland

In der Nacht vom 21. auf den 22.7. wurde im ostfriesischen Wiesmoor bei Aurich ein PKW angekokelt. Nun liegt der taz ein Bekennerschreiben vor, in dem sich ein „Kommando Kolbenfresser“ zum Zündeln bekennt. Das Auto, so das Schreiben, gehöre dem ortsbekannten Neonazi Jörn G., und der sei mit seiner Gefolgschaft gleich für eine ganze Reihe von Übergriffen auf MigrantInnen, Linke, Punks und Skater rund um Wiesmoor verantwortlich. Die Vorfälle seien von Polizei und Presse geflissentlich ignoriert worden, so die Kolbenfresser.

Seit Monaten kocht der Konflikt zwischen Antifa-AktivistInnen und der Gruppe um G. – allerdings keinesfalls von der Presse ignoriert. Immer wieder hatte es Schlägereien, vornehmlich auf Schützenfesten gegeben. Die Gruppe um G. hatte sich in einer von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Hütte in Wiesmoor eingenistet. Die Hütte, so Informationen aus der Antifa-Bewegung, sei der zentrale Treffpunkt der Neonazi-Szene in Ostfriesland gewesen. Aus feuerpolizeilichen Gründen wurde sie Ende Mai von der Gemeinde abgerissen. Schon damals hatte es Antifa-Aktionen vor G.'s Haus und gegen G.'s Auto gegeben.

Anfang Juli machte G. dann wieder Schlagzeilen, als er und eine Gruppe von Skinheads schwer alkoholisiert ein Zeltlager von Jugendfußballern angriffen, Zelte zerstörten und Jugendliche verprügelten. Letzter Anlaß für die Antifa-Aktion, so das Bekennerschreiben, sei ein Angriff G.'s und seiner „Kumpanen“ auf einen „als links angesehenen Menschen“ beim Wittmunder „Bürgermarkt“ am 20.7. Der Mann sei von der Gruppe direkt vor der Polizeiwache zusammengeschlagen worden. Die Polizei sei nicht eingeschritten. Den Vorfall habe es gegeben, bestätigt ein Sprecher der Polizei in Aurich. Der Geschädigte habe sich in die Wache geflüchtet, habe aber keine Strafanzeige stellen wollen. Und die Täter seien weg gewesen.

„Gegen den Halter des angebrannten PKW laufen weitere Ermittlungen“, bestätigte der Polizeisprecher. Dabei ging es vor allem um Körperverletzung. Er würde G. nicht zu den Neonazis zählen, so der Polizeisprecher, „mehr zu den Skinheads. Wenn der Alkoholpegel stimmt, dann schlagen die zu. Mit Politik hat das nichts zu tun.“ J.G.

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