Politische Revanche?

■ Karriereknick für GEW-deLo

Zwei massive politische Hintergründe vermutet der langjährige frühere GEW-Chef Hans-Peter de Lorent hinter der Intervention der Schulsenatorin Rosemarie Raab gegen seine Berufung als Hauptseminarleiter ans Studienseminar zur Ausbildung der LehrerreferendarInnen: Zum einen Revanche für seine Gewerkschaftstätigkeit und den Eintritt in die GAL und zum anderen ein Zugeständnis an die Statt-Partei, gegen deren Politik der Gewerkschafter oft gewettert hatte. Weil ihm die Stelle verbindlich zugesagt worden sei, klagt der frühere Gewerkschafter vor dem Verwaltungsgericht auf einstweilige Anordnung seines Dienstantritts.

Die Behörde versucht das Ganze in ein anderes Licht zu rücken. Sie möchte den Eindruck von Seilschaften vermeiden. Denn bisher hatte noch jeder GEW-Vorsitzende, mit einer Ausnahme, einen Behördenposten erhalten. Deshalb solle diese Stelle jetzt offiziell ausgeschrieben werden. Das Vorgehen der Senatorin sei nicht gegen de Lorent gerichtet, wie Pressesprecherin Anita Merkt versichert.

In Kreisen der GEW zeigt man sich verwundert über das Vorgehen, denn es sei durchaus üblich, daß solche Stellen ohne Ausschreibung besetzt werden, weil die Behörde meist so kurzfristig plane, daß eine Ausschreibung gar nicht möglich sei. In der Vergangenheit sei nur von Ausschreibungen abgesehen worden, wenn langjährige erfahrene SeminarleiterInnen zur Verfügung gestanden hätten, rechtfertigt sich die Behörde.

Da der Verdacht aufkam, daß hier Personalpolitik an der Senatorin vorbei betrieben werden sollte, ist das ohnehin belastete Verhältnis zwischen ihr und ihrem obersten Beamten, dem Landesschulrat Peter Daschner, noch angespannter. Dieser gibt jedoch vor, sich der Brisanz der Entscheidung nicht bewußt gewesen zu sein. paf