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Ökologie am Weserufer

■ Das Wasser- und Schiffahrtsamt hilft der Natur/ Für eine Million Mark enstehen an der Weser Ersatzmaßnahmen

Noch sieht es wie eine Baustelle aus – aber schon im nächsten Jahr soll es ein kleines Ökotop sein: Das kleine, neue Weserärmchen, an dem zwischen Café Sand und Erdbeerbrücke wochenlang gebuddelt wurde, soll dann die Heimat für Fischchen und deren Laich, für Muscheln und Mikroorganismen werden, die gerne am steinigen Flußufer wohnen.

Dort wo jetzt noch umzäunte Baustelle ist, entsteht Ersatzraum für eine Wesermulde, die früher am alteen Weserwehr lag – und für die seit Neubau und Entstehung der Schleuse dort kein Platz mehr ist. Im Bürokratenjargon: Eine „Ausgleichsmaßnahme“.

Rund eine Million Mark kosten die Maßnahmen, die die Schäden an der Natur wieder gutmachen sollen – soweit das nach dem Naturschutzgesetz eben möglich ist. Das Wasser- und Schiffahrtsamt, als Verusacher der Schäden, kommt für die Kosten auf. Darin enthalten sind ein weiteres Ärmchen oberhalb des neuen Wehrs, dort wo 1981 der Deich gebrochen war, und eine Bepflanzung an der Schleuse. Zum „Landausgleich“ sollen, nach Fertfertigstellung der Schleuse, später noch Bäume gepflanzt werden, ein Eschenwäldchen rechts der Weser. Und auch dort, wo die Pappeln am Uferweg der Bausstelle weichen mußten, kommt „hochwertiger Ersatz“, so der Leiter des Wassert- und Schiffahrtsamtes, Frerich.

Die Bundesbehörde hat sich dabei ein wenig mehr engagiert, als sie müßte – sie sorgt selbst für die Bepflanzung der neuen Weserärmchen. „Dafür ziehen wir auf einem Stück Land an der Huntemündung selbst die Pflanzen. Röhricht und Schilf“, so Frerich. Besonders sensible Uferpflanzen haben durch die „hausgemachte“ Weseranpflanzung bessere Überlebenschancen als „der gekaufte Blumentopf.“

Auch die Überwachung will die Behörde selbst übernehmen – denn ob das Experiment unterhalb des Weserwehrs gelingt, ist noch unsicher: „Der Lauf darf nicht trockenfallen“, sagt Frerichs. Doch ob die Schwelle, die den Tidenhub im künstlichen Gewässer, das an die Weser grenzt, mindern soll, ausreicht, muß sich beweisen. Und auch der Untergrund ist trotz sorgfältiger Einlagerung von Ästen und Steinen noch nicht endgültig fest.

ede

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