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Mehr Gewinn für Rüstungsgiganten

Immer weniger US-Konzerne teilen sich das Rüstungsgeschäft. Während die einen verkaufen, hoffen die anderen auf mehr Gewinne. In Europa funktioniert die Kooperation erst schleppend  ■ Von Annette Jensen

Berlin (taz) – Auf dem Schlachtfeld überleben nur die Giganten. Aus dieser Einsicht heraus gibt es für US-Rüstungsbetriebe nur zwei Möglichkeiten: Aussteigen oder größer werden. Zur Zeit verhandelt der Kampfflugzeughersteller McDonnell Douglas mit dem Raketenproduzenten Raytheon über eine enge Zusammenarbeit oder gar Fusion. Erst letzte Woche verkaufte Rockwell, einst Hersteller der Apollo-Mondraketen, seine Rüstungsproduktion an Boeing. Während sich Rockwell jetzt ganz auf die Fertigung von Chips für Kopierer, Autoteile und zivile Flugelektronik konzentriert, verdient Boeing künftig schätzungsweise ein Drittel seines 25-Milliarden-Dollar-Umsatzes mit Rüstung. Bisher nahm der weltweit größte Flugzeugbauer nur ein Viertel durch den Verkauf von Waffensystemen ein. Demgegenüber haben sich Westinghouse, Honeywell und Ford bereits vor einiger Zeit aus dem Geschäft verabschiedet. Und General Electric, ITT und Texas Instruments überlegen noch, ob sie ihre relativ marginale Produktion von Kampfmaschinen abstoßen wollen.

Nach dem Ende des Kalten Krieges ist der internationale Markt für Panzer, Raketen und Bomber massiv geschrumpft. Doch wer überlebt, kann nach wie vor sehr viel Geld verdienen: Das Pentagon gibt 50 Milliarden Dollar im Jahr für neues militärisches Gerät aus. Der weltweit umsatzstärkste Waffenhersteller, Lockheed Martin, ebenfalls Resultat einer Großfusion im letzten Jahr, kassiert davon den Löwenanteil.

Doch trotz sinkender Verkaufszahlen in der internationalen Rüstungsindustrie steigen die Profite. Zum einen liegt das daran, daß viele Waffensysteme die teure Entwicklungsphase hinter sich haben und jetzt richtig Geld bringen. Zum anderen fordern Militärs weltweit Ersatzinvestitionen, weil das Gerät aus den 60er und 70er Jahren inzwischen Schrott sei. Die Firmen, die aus der Schlacht als Sieger hervorgehen, haben also hervorragende Gewinnaussichten.

Während in den Vereinigten Staaten Fusionen und Übernahmen von Rüstungsbetrieben an der Tagesordnung sind, entwickelt sich die Kooperationen in Europa eher schleppend. Eine europäische Rüstungsagentur ist zwar seit langem im Gespräch; doch die Verhandlungen, insbesondere mit Großbritannien, sind äußerst mühsam. Nur zwischen Deutschland und Frankreich gibt es inzwischen über 30 bilaterale oder multilaterale Rüstungsvorhaben. Vor allem Aerospatiale und die Dasa arbeiten bei Hubschraubern und Satelliten eng zusammen.

Doch während bisher in Westeuropa fast immer galt, zuerst EU- Waffen fürs eigene Militär anzuschaffen, sind inzwischen auch US- Firmen mit günstigen Angeboten in den Markt eingebrochen: Erst kürzlich orderte das holländische Militär Helikopter von McDonnell und gab damit der deutsch-französischen Entwicklung Tiger einen Korb. Der Kauf wurde nicht nur mit dem niedrigeren Preis begründet. Die US-Flieger seien bereits erprobt, während sich das europäische Produkt noch in der Prototyp- Phase befände, hieß es.

Auch bei den Zulieferen von Rüstungsteilen gibt es einen Konzentrationsprozeß. Die US-Konkurrenz bietet inzwischen häufig komplette Systeme, wie zum Beispiel Cockpits, an, derweil die europäischen Firmen nach wie vor den besten Flugregler oder Autopilot entwickeln wollen. Das aber interessiert immer weniger.

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