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Quoten unter Kontrolle

■ Arbeitsamt behält Wachdienst

Gleichbleibend hoch war die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg auch im vergangenen Monat. 82.795 Männer und Frauen ohne Job registrierte das Arbeitsamt – 100 mehr als im Vormonat, 10.000 mehr als vor zwei Jahren. Die Zahl der Angestellten für Beratung, Vermittlung und die Bearbeitung der Leistungsanträge hingegen sinkt – Jahr für Jahr um 70 Planstellen. Gegen Aggressionen und Übergriffe der daraufhin frustrierten Kundschaft hatte das Arbeitsamt für die Dienststelle in Harburg im Frühjahr versuchsweise einen privaten Ordnungsdienst engagiert. Er wird vorerst an Ort und Dienststelle verbleiben.

In Harburg liegt die Arbeitslosenquote knapp zwei Prozent über dem Hamburger Durchschnitt von 11,5 Prozent bei den abhängig Beschäftigten. Seit März wachen hier in der Dienststelle des Arbeitsamtes „dezent gekleidete“ Sicher-heitskräfte über „die Einhaltung der Hausordnung“. Übergriffe auf Mitarbeiter hätten seither abgenommen, sagt Günther Hübsch, leitender Mitarbeiter der Verwaltungsabteilung des Arbeitsamtes. Ob ein Sicherheitsdienst „der Weisheit letzter Schluß“ sei, läßt Hübsch offen. Das Sicherheitsgefühl von Mitarbeitern und Ratsuchenden werde aber immerhin gestärkt.

Die höhere Harburger Arbeitslosenquote wird im Dienststellenbezirk Mitte um weitere zwei Prozentpunkte übertroffen. Auch hier hatten Mitarbeiter über die zunehmende Aggression und Handgreiflichkeiten durch ihre Kundschaft geklagt; Personalrat und auch die Amtsleitung machten als Ursache unter anderem die langen Wartezeiten wegen der immer fadenscheiniger werdenden Personaldecke aus.

Kuriert wurde hingegen auch hier – und wenig erfolgreich – an den Symptomen: Das in der Dienststelle an der Kurt-Schumacher-Allee erprobte mobile Notrufsystem, das die „Ordner“ auf Knopfdruck ins Zimmer lockte, sei wenig genutzt worden, sagt Hübsch.

Statt moderner Technik favorisierten die Mitarbeiter den Einbau von Verbindungstüren zwischen den einzelnen Büroräumen. Dies werde allerdings noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, ließ der Präsident des Landesarbeitsamtes Nord den Angestellten mitteilen, nicht nur aus planerischen, auch aus fiskalischen Gründen.

Stefanie Winter

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