■ Kommentar: Rollis zurückbleiben?
Rollstuhlfahrer mußten schon immer damit rechnen, von gestreßten Busfahrern angeknurrt zu werden. Sprüche wie „Na, wie lange soll'n dette noch dauern?“ gehören zum Standardrepertoire. Bald werden die Fahrer tatsächlich Grund haben zu fluchen. Weil die BVG die Hubliftplattform zum Auslaufmodell erklärt hat, soll künftig am vorderen Einstieg eine Rampe angelegt werden: bei Wind und Wetter, bei Schnee und Matsch.
Man stelle sich vor: ein winkender Rollstuhlfahrer an der Haltestelle, also rein in die Jacke, Rampe auslegen, den Behinderten an Bord rollen, Rampe einklappen. Abgesehen davon, daß dieses Verfahren eine zusätzliche Belastung für die Fahrer ist und zu erheblichen Zeitverzögerungen führt – für die Behinderten ist es eine Zumutung. Sie werden wieder einmal in die Rolle der Hilfsbedürftigen gedrängt.
In Anbetracht der Mehrarbeit für die Fahrer ist es fast schon verdächtig, daß der Betriebsrat der BVG nicht aufjault. Die Rollstuhlfahrer könnten ja auch die ausfahrbare Rampe am mittleren Einstieg benutzen, so der freundliche Hinweis. Dabei ist auch dort der Einstieg nicht ohne fremde Hilfe zu schaffen. Doch aus Erfahrung weiß der Betriebsrat: Nur „einmal im Monat“ steht ein Rollstuhlfahrer an der Haltestelle. Kein Wunder, bei der Abschreckungstaktik. Dorothee Winden
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