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Pale weicht dem Druck

■ Die Ifor darf serbischen Stützpunkt in Bosnien jetzt doch noch kontrollieren

Sarajevo/Pale (AFP/AP) – Die bosnischen Serben haben der internationalen Friedenstruppe Ifor gestern doch noch die Inspektion eines Waffenlagers erlaubt. Das teilte ein Nato-Offizier nach Gesprächen mit den Serben in Pale mit. Eine Inspektion des Militärstützpunktes von Han Pijesak nordöstlich von Sarajevo hatten die bosnischen Serben seit Tagen verweigert. Die Ifor war daraufhin in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden, weil sie Zusammenstöße befürchtete. Die Nato hatte zudem ein Flugverbot gegen die Serben in ganz Bosnien verhängt. Die Verweigerung der Inspektion widersprach dem Friedensabkommen von Dayton.

Han Pijesak dient dem mutmaßlichen Kriegsverbrecher General Ratko Mladić als Hauptquartier. Die Ifor-Truppen vermuteten, daß sich Mladić in dem Waffenlager aufhielt, als ihnen der Zutritt verweigert wurde. Nach dem Friedensabkommen von Dayton müssen die Friedenstruppen den General verhaften, wenn sie auf ihn stoßen.

Gestern trafen Nato-Generalsekretär Javier Solana und der Kommandeur des Verteidigungsbündnisses, General George Joulwan, in Sarajevo ein. „Ich werde ihnen ganz deutlich sagen, daß wir keinerlei Bruch (des Abkommens) hinnehmen werden und daß Ifor so heftig wie möglich reagieren wird, wenn wir nur eine einzige Übertretung finden“, sagte Solana mit Blick auf die bosnischen Serben.

Der Kommandeur der Ifor, Michael Walker, hat die Hilfsorganisationen gestern aufgefordert, ihre ausländischen Mitarbeiter aus dem serbischen Teil Bosniens zurückzuziehen. Walker habe einen Sicherheitsplan für die Ifor-Truppen in Kraft gesetzt, hieß es. Demnach sollten sich isolierte Ifor-Einheiten aus dem serbischen Teil Bosniens in größere Stützpunkte zurückziehen. Zunächst war unklar, ob die Ifor trotz des Einlenkens der Serben an ihren Sicherheitsanweisungen festhalten wollte.

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