: Hafenplatz muß „zurückbleiben“
■ Grüne kritisieren, daß der geplante U-Bahnhof Hafenplatz nicht realisiert wird. Cramer: schnellstmöglicher Baubeginn
Bei der öffentlichen Verkehrsanbindung an den Potsdamer Platz bleibt der Senat auf seinen Versprechungen sitzen, den Ausbau des Schienennetzes zeitgleich mit der Neubebauung voranzutreiben. So fehlt bis dato für den geplanten U-Bahnhof Hafenplatz das Planfeststellungsverfahren, das eingeleitet werden müßte, um den Haltepunkt zu realisieren. Die vormalige Große Koalition hatte das Projekt in die Gesamtbebauung von debis/Daimler Benz am südlichen Potsdamer Platz mit einbezogen.
In dem Papier der Verkehrsverwaltung zu den „Schwerpunkten Infrastruktur U-Bahn und Straßenbahn 1996“ ist die Position „Hafenplatz“ nun nicht mehr enthalten. Noch 1994/95 war für die Inbetriebnahme der Linie 2 zwischen Wittenbergplatz und Mohrenstraße im Zusammenhang mit einem zusätzlichen U-Bahnhof Hafenplatz das Gefälle der Rampe verändert worden. Diese Baumaßnahmen hatten zu einer Verzögerung des U-Bahn-Starts auf der Linie 2 geführt.
Die Verschleppung des Verkehrsbauwerks wird von Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im Abgeordnetenhaus, kritisiert. Die grüne Fraktion habe damals die Entscheidung des Senats, zwischen den U-Bahnhöfen Gleisdreieck und Potsdamer Platz einen weiteren Haltepunkt einzurichten, begrüßt, erklärte er. Bis zum heutigen Zeitpunkt sei aber von der Verkehrsverwaltung nichts weiter unternommen worden. Weder sei das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden, „geschweige denn, daß mit dem Bau begonnen oder ein Fertigstellungstermin benannt worden ist“, so Cramer. Er forderte den Senat auf, den U-Bahnhof „schnellstmöglich zu realisieren“.
Erst in der vergangenen Woche hatte debis/Daimler Benz den Senat unter Druck gesetzt, mit einer unterirdischen Straßenbahnverbindung von der Leipziger Straße an den Potsadamer Platz endlich Ernst zu machen. Die vorhandenen S-Bahn-Linien und die U-Bahn reichten nicht aus, um die täglichen Büro- und Besuchermassen zu befördern, hatte debis-Sprecherin Ute Wuest von Vellberg gefordert. Der Senat sollte sich an sein Versprechen erinnern, achtzig Prozent des Verkehrs durch öffentliche Nahverkehrsmittel zu bewältigen. Debis drohte gar, die Baumaßnahmen zu verzögern, wenn keine Entscheidungen in ihrem Sinne getroffen würden. rola
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