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Ortstermin in Toledo

■ RWE zahlt Abgeordnetentrip nach Spanien. NRW-Grüne: „ungeheuerlich“

Düsseldorf (taz) – Der Essener Stromgigant RWE zahlt alles. Für vier Tage hat der Monopolist die Mitglieder des Düsseldorfer Umweltausschusses nach Spanien geladen. Heute geht der Flieger. Während die Grünen von einem „Kurzurlaub“ sprechen, mochte der Ausschußvorsitzende Klaus Strehl (SPD) nichts Verwerfliches an dem Trip erkennen. Die Reise diene allein dem Ziel, sich über die regenerative Energieproduktion von RWE in Spanien zu informieren und zu erkunden, was „auf diesem Felde in NRW möglich ist“, sagte Strehl zur taz. Neben dem Besuch des RWE-Solarkraftwerkes in Toledo steht die Besichtigung einer RWE-Solarzellenfabrik in der Nähe von Madrid auf dem Programm.

Im Prinzip hält auch der grüne Landtagsabgeordnete Gerd Mai einen solchen Ortstermin für „durchaus sinnvoll“. Daß dies aber auf Kosten von RWE geschieht, hält er „für unvertretbar“. Deshalb bleibt Mai in Düsseldorf. Der grüne Parteisprecher Reiner Priggen kritisierte die Reise gestern als „unglaubliche politische Instinktlosigkeit“. Der bezahlte Trip sei auch deshalb eine „Ungeheuerlichkeit“, weil der Ausschuß bei dem von RWE/Rheinbraun beantragten umstrittenen Braunkohletagebau Garzweiler II ein gewichtiges Wort mitzureden habe.

Ein bißchen mulmig muß sich auch Strehl bei der Einladung zunächst gefühlt haben. Statt der ursprünglich von RWE offerierten Flamencoshow gibt es nun – „darauf habe ich gedrängt“ (Strehl) – RWE-Vorträge zur optimierten Stromproduktion... J.s.

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