: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
2 Girls in Love USA 1995, R: Maria Maggenti, D: Laurel Holloman, Maggie Moore
„Dies ist ein Film über die erste große Liebe. Über verstohlene Blicke auf dem Schulhof. Über den ersten Kuß und die Aufregung darüber und den Kaugummi, den man dabei aus dem Mund zu nehmen vergessen hat, usw. All das hat Maggenti zwar ganz konventionell gefilmt, aber so rührend, daß einem ohn' Unterlaß das Herz ganz weich wird. Was „2 Girls in Love“ aber heraushebt aus den Fließbandschmonzetten, ist die Tatsache, daß sich hier zwei 17jährige Mädchen ineinander verlieben. Und vor allem der Umstand, daß daraus kein Aufheben gemacht wird.“ (taz) Cinema
Abgeschminkt Deutschland 1993, R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann, Nina Kronjäger
Der deutsche Überraschungs-Kassenschlager von 1993 ist nur eine knappe Stunde lang, und deshalb kann frau ihn sich im Kino ansehen und hat danach noch genügend Zeit, um sich für das Nachtleben zu schminken, wo sie es den Heldinnen des Films nachmachen kann. Diese mühen sich, vom Weibchenschema loszukommen, nicht mehr auf jeden blöden Märchenprinzen reinzufallen und am Ende doch noch ihren Froschkönig zu kriegen. (hip) Gondel
Agent 00 - Mit der Lizenz zum Totlachen USA 1996, R: Rick Friedberg, D: Leslie Nielsen, Nicolette Sheridan, Charles Durning
„Nielsen, der eine silberhaarige, amerikanische Version von Roger Moore als James Bond spielt, bringt denselben Geist einer unrührbaren, komischen Ernsthaftigkeit in die Rolle, der auch seinen völlig unfähigen Polizei-Leutnant in der „Naked Gun“ Serie auszeichnete. Nielsen verliert in einem Film vielleicht seine Hose, aber nie seine Würde. “ (New York Times) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL), Solitaire (Westerstede)
Amazon Journal Brasilien/USA 1993, R: Geoffrey O'Connor / Originalfassung
Eine Dokumentation über die Aktionen der Amazonas-Indianer gegen die Landvertreibung. Kino 46
Asterix und Kleopatra Frankreich/Belgien 1968, R: Rene Goscinny, Albert Uderzo
Asterix und seine Gallier helfen dem Pyramidenbauer Numerbobis beim bau eines Palastes für die ägyptische Königin Kleopatra, retten ihn dadurch vor dem Tod durch die Krokodile, machen eine Seeräuberbande unschädlich und bringen den Römern eine militärische Niederlage bei. Der Film zeichnet sich durch zahlreiche Bild- und Wortgags, schmissige Zeichnungen und ein rasantes Tempo aus. Eingangs wird die Entstehung eines Animationsfilms demonstriert. UFA-Palast
Die Bergkatze Deutschland 1921, R: Ernst Lubitsch, D: Pola Negri, Wilhelm Diegelmann / Stummfilm mit Klavierbegleitung
„Ein durchgängig komischer Effekt entsteht durch die Ausstattung des Films. Gegen das Klischee heroischer Hochgebirgsschönheit ist ein Zuckerbäckerbau in die Schneelandschaft gesetzt, eine Kulisse, die ihren Kulissencharakter offen zeigt, die authentische Landschaft zugleich in Staffage verwandelt. Gegenüber früheren Filmen ist Lubitschs Komik hier vielschichtiger. Sie entfaltet sich als slapstickartige Militärparodie, zeigt das Militär als unmartialische, operettenhaft sich bewegende Musikkapelle oder als Parodie der ritualisierten „zivilen“ Beziehungsformen.“ (Uta Berg-Ganschow) Kino 46
Cola und Kanu & A Voyage of Rediscovery USA/Deutschland 1995, R: Ralf Marschallek, USA 1991, R: Phil Lucas /Originalfassungen
Dokumentarfilme über die Indianerkultur. Im ersten Film geht es um die Makah-Indianer, die große Walfänger und Kanubauer waren, im zweiten um einen Heiltsuk-Indianer, der wegen Alkohol und Drogen mit dem Gesetz in Konflikt geriet und zur Strafe acht Monate auf einer einsamen, kleinen Insel leben mußte. Kino 46
The Dark Wind USA 1991, R: Errol Morris, D: Lou Diamond Philips, Fred Ward /Originalfassung
„Der Navajo-Indianer Jim Chee fahndet als Polizeidetektiv in einem Indianer-Reservat, um dort gegen seine eigenen Stammesbrüder und Hopi-Indianer zu ermitteln. Dabei gerät er zwischen alle Fronten. Als er einem Vandalen das Handwerk legen will, stößt er auf einen Mordfall, der weit über seine kriminalistischen Erfahrungen hinausreicht. Der Fall weitet sich aus zu einem mysteriösen Thriller mit ethnologischen Facetten und zeigt die Probleme, die entstehen, wenn das archaische Denksystem der Indianer mit dem Rechtsverständnis der weißen Herrschenden kollidiert. Spannend, genau und sensibel inszeniert.“ (Zoom) Kino 46
Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M. Ort, Tim Bergmann
„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt, in „Allein unter Frauen“, „Nur über meine Leiche“, „Japaner sind die besseren Liebhaber“ - und vor allem in dem Schwulitätenhit „Der bewegte Mann“. “ (Der Spiegel)UFA-Stern und Lindenhof-Lichtspiele
Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski
„Das muß man erst mal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UT-Kinocenter
Einsame Entscheidung USA 1994, R: Stuart Baird, D: Kurt Russel, Steven Seagal
„An Bord einer entführten Passagiermaschine will ein arabischer Fanatiker tödliches Nervengas nach Amerika bringen, um Washington und die Bevölkerung der gesamten Ostküste auszulöschen. Für ein Team von Spezialisten beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Ein Antiterroristenflm, in dem Actionheld Steven Seagal das erste Viertel nicht überlebt. Das Regiedebüt des Cutters Stuart Baird erweist sich innerhalb des Genres als intelligentes Kammerspiel mit präziser Figurenzeichung und gleichzeitig als bester Adrenalinstoß seit der „Stirb langsam“-Trilogie.“ (tip) Modernes
Eraser USA 1996, R: Charles Russell, D: Arnold Schwarzenegger, James Caan, Vanessa Williams
„Man merkt den Schwarzenegger-Filmen mehr und mehr die Mühe an, die es macht, die Blockbuster-Formeln seiner Filme beizubehalten und zugleich den einen oder anderen neuen Dreh zu entwickeln, ohne in den Fehler von „The Last Action Hero“ zu verfallen, mit einem Übermaß an sophistication die popcorn crowd zu vertreiben. „Eraser“ hat alles, war ein mittelprächtiger Schwarzenegger-Actionfilm braucht: eine Story, die man in fünf Sätzen erzählen kann, jedem Menge Stunts, Explosionen, Autokarambolagen, Arnie, in jeder Hand eine Superknarre, Arnie mit entblößtem Oberkörper, Arnie, der sich ein gemeines spitzes Ding aus dem blutenden Fleisch zieht, eine schöne Frau, die es zu beschützen und einen Verräter, den es zu entlarven gilt, Kraxeleien und Schlägereien in Flugzeugen und über allerlei Abgründen, Feuerwaffen bis zum Abwinken (nein, ehrlich gesagt: über alles Abwinken hinaus), eingetretene Türen und schnelle Schnittfolgen und schließlich ein Showdown mit Bergen von Leichen und dekorativen Trümmerhaufen.“ (Georg Seeßlen) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhof-Kino
Faszination Natur - die schönsten Landschaften der Erde Deutschland 1995, R: Gobol Lobmayr
Ein später Nachfolger von Hans Dominiks „Traumstraße der Welt“ ist dieser abendfüllende Reisefilm mit Aufnahmen aus aller Herren Länder. Ausgerechnet in der Haupturlaubszeit kommt die Dokumentation, die die Macher selbst in Handarbeit vertreiben, in ein Bremer Kino - vielleicht als Trostpflaster für alle Daheimgebliebenen gedacht. Ohne Kommentar und mit orchestraler Filmmusik von Hofmann de Boer ist der Film im besten Fall ein Bilderrausch und im schlimmsten ein gigantisch aufgeblasener Urlaubsfilm. UFA-Palast
Fellinis Orchesterprobe Italoen 1978, R: Federico Fellini, D: Balduin Bass, Clara Colosimo
„Warum sucht man immer nach einer politischen Interpretation meiner „Orchesterprobe“ ? Mein Film erzählt von einer Orchsterprobe und nichts anderem“ kokettierte Fellini mit den eindeutigen Reaktionen auf seinen Film, der so offensichtlich politisch ist, daß es keiner solchen Interpretation bedarf. Doch wer als Zuschauer Fellinis Figuren so lieb gewinnt, wie er als Regisseur, wer seine Blicke nicht mehr von der Schönheit der wohlkomponierten Bilder dieses kleinen Kammerspiels abwenden kann, wer sich von der athmosphärischen Stringenz dieses formal überaus konsequent gestalteten Films faszinieren läßt, wird die eingangs zitierte Floskel des Meisters als Einladung verstehen, den Film mit - im mehrfachen Sinn - ganz offnen Augen zu sehen.“ (Alfred Holighaus) Kino 46
Flirting with Disaster USA 1996, R: David O. Russell, D: Patrcia Arquette, Ben Stiller
Mag sein, daß wir im Kino gerade das Entstehen eines neuen Genres beobachten können: des „Adoptionsfilms“. In den nächsten Monaten kommen gleich drei Filme in die Kinos, in denen sich jemand auf die Suche nach der lieblichen Mutter eines Kindes macht, das gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Im Vergleich mit Woody Allens „Mighty Aphrodite“ und Mike Leighs „Secrets and Lies“ ist dieses abgedrehte Roadmovie sicher der leichtgwichtigste und konventionellste von den dreien, aber neben den beiden alten Hasen kann der Nachwuchsregisseur Russell mit seinem zweiten Spielfilm durchaus bestehen. Der verklemmte Insektenforscher Mel Coplin reist hier mit frustrierter Ehefrau und Säugling durch die USA, um seine eigenen Ursprünge zu ergründen. Russell läßt einfach möglicht extreme Persöhnlichkeiten in möglichst extremen Situationen aufeinandertreffen, huscht dabei von einer komischen Szene zur nächsten und ist schon zufrieden, wenn zumindest jede zweite zündet. Dieser überbordende, leicht chaotische Stil, bei dem einige der schönsten Pointen wirken, als wären sie ganz beiläufig aus dem Handgelenk geschüttelt worden, gibt dem Film eine übermütige, sehr sympathische Grundstimmung. (hip) Filmstudio
From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel
Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielt zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden bei diesem Film für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. Und so hofft man auf ein möglichst baldiges Morgengrauen. Nicht etwa weil dann alle Bösen in den ersten Sonnenstrahlen zerschmelzen, sondern weil der Titel verspricht, daß der Film mit ihm endet. (hip) Ufa-Stern, Solitaire (Westerstede)
Geh', wohin dein Herz dich trägt Italien 1996, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy
„Mütter und ihre Töchter haben ein eigenartiges Verhältnis. Und so ist „Geh', wohin dein Herz dich trägt“ diesbezüglich nicht das erste cineastische Waschpulver mit Weichspüler, das sich gründlich diesen dunklen Flecken der weiblichen Seele widmet. Wenn Frauen unter sich sind, so die Botschaft, müssen Tränen fließen, weil alles so ganz anders gelaufen ist im Leben, als man es sich gewünscht oder erhofft hat. Wenn die Großmütter seelischen Großputz veranstalten, hat die dritte Generation von Frauen die Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber bitte mit Herz!“ (tip) City
Geliebte Aphrodite USA 1995, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Mira Sorvino
Der Tragödienchor in dem sizilianischen Amphitheater ist außer sich: im klassischen Stil mit rhythmischer Versform und rituellen Gebärden muß er die eher komischen als tragischen Abenteuer des New Yorker Stadtneurotikers besingen und kommentieren. Diese parodistischen Anleihen bei den antiken Urvätern der dramaturgischen Kunst ist der witzigste Dreh in Woody Allens neuer Komödie. Es gibt auch wieder die üblichen Parallelen zu Allens Privatleben: diesmal spielt ein Adoptivkind eine große Rolle, das er und seine Ehefrau großziehen. Allen beginnt nach der leiblichen Mutter des kleinen Jungen zu suchen und stößt dabei ausgerechnet auf eine Prostituierte mit viel Herz und wenig Verstand. Die Szenen zwischen der vollbusigen Linda (Mira Sorvino) und dem schmächtigen Allen gehören zu den besten, die Allen in den letzten Jahren inszeniert hat. Die beiden reden und agieren so extrem aneinander vorbei, daß sich aus jedem Satz und jeder Geste ein neues, komisches Mißverständnis entwickelt. (hip) Gondel, UT-Kino, Schauburg Casablanca (OL) und Apollo (WHV)
Der Goofy Film USA 1996, R: Kevin Lima
„Er war immer der netteste Kerl in der Disney Familie, deshalb heißt er auch Goofy, was auf deutsch soviel wie „dämlich“ bedeutet. 64 Jahre nach seiner Erfindung ist der liebe Trottel nun Held eines Zeichentrickfilms. Goofy, ein alleinerziehender Vater, ist in Sorge um seinen pubertierenden Sohn Max: Der Schulleiter hält den Teenager für ein gefährliches Gangmitglied. Das Stimmt zwar nicht, aber der erschrockene Vater beschließt, mit Max nach Idaho zum Angeln zu gehen. Vater und Sohn erleben allerhand Abenteuer in diesem Roadmovie, doch die sind alle, wie sollte es anders sein, reichlich goofy. Natürlich ist der Film trotzdem pädagogisch wertvoll, besonders für alleinerziehende Männer, die am klassischen Vater-Sohn-Konflikt arbeiten wollen.“ (Der Spiegel) City, Wall-Kino & Ziegelhof-Kino
The Honour of All & Look Into the Heart USA 1986, R: Phil Lucas, USA 1992, R: Fileberto Kuru'es / Originalfassungen
Zwei Dokumentarfilme über Indianerkulturen. Im ersten spielen Shuswap-Indianer in Szenen ihre eigene Geschicht nach, im zweiten richten indianische Weise Botschaften an die Welt - 500 Jahre nach Kolumbus.Kino 46
Das kleine Gespenst Deutschland 1992, R: Curt Linda
Die Verfilmung eines Kinderbuches von Ottfried Preussler. „Ein durch seinen ruhigen Erzählfluß, den Verzicht auf gewalttätige Aktionen und behutsam formulierte „Pädagogische Botschaften“ ganz auf die Auffassungsgabe der jüngsten Kinobesucher ausgerichteter Zeichentrickfilm. (Rowohlt Filmlexikon) Gondel und Muwi-Filmkunst (OL)
Kleine Morde unter Freunden Großbritannien/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Eccleston
Der erste Film des Regisseurs von „Trainspotting“. „Als drei schottische „Yuppies“ einen Geldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Boyles exzentrisches Kinodebüt ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gemeinheit, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen.“ (tip) Cinema
Kondom des Grauens Deutschland 1996, R: Martin Walz, D: Udo Samel, Peter Lohmeyer,
„Die Ralf-König-Comics ,Kondom des Grauens' und ,Mackeroni bis auf die Knochen' fürs Kino zu verfilmen und dann als Realfilm, ist schon ein gewagtes Unterfangen. Daß die Kondome überzeugend über die Hotelkorridore zischen und in der Nahaufnahme gar an den weißen Hai oder „Alien“ erinnern, dafür sorgte Horror-Filmer Jörg Buttgereit mit gelungenen Speciel-Effects. Für die Set Designs verpflichtete man den Schweizer Künstler H.R.Giger, der für „Alien“ einen Oscar erhielt. ,Der Bewegte Mann' hat sich vielleicht genauer an die Comic-Vorlage gehalten, ist dann aber auch wieder nicht so nahe dran an der Szene, weil er eher die Weichspülversion war.' sagt Lohmeyer.“ (Volker Gebhart) Europa, Filmstudio
Krümel hat Ferien Dänemark 1994, R: Sven Methling
Kinderfilm über die Abenteuer des elfjährigen Matz (“Krümel“) Krümelborg, der sich nicht nur mit seiner heftigst pubertierenden Schwester und seinem kleinen Bruder herumärgern muß, sondern auch noch beim Zelturlaub mit der Familie mit schlechtem Wetter und dummen Bankräübern kämpft. Schauburg
Leon - der Profi (Directors Cut) Frankreich 1994, R: Luc Besson, D: Jean Reno, Gary Oldman
„Der knapp 25minütige „Nachschlag“ zu „Leon“ bringt keine neuen Erkenntnisse über ursprünglich einmal anders gedachte Absichten des Regisseurs. Neben einigen für die Geschichte und das Verständnis eher unerheblichen „Füllszenen“ beschert diese Fassung dem Zuschauer eine lange Sequenz, in der Leon seine kindliche Partnerin zur Killerin ausbildet. Zur Vertiefung der Charaktere der beiden Hauptpersonen und ihrer Beziehung trägt diese Erweiterung allerdings nicht bei. Im Gegenteil, sie nimmt der Geschichte letzlich das „Geheimnis“. Kinder zu Killern auszubilden und die Methoden auch noch genüßlich (und mit zynischem Humor) vorzuführen, ist eine inszenatorische Entgleisung, deren Entfernung den Film damals verbessert hatte.“ (filmdienst) Modernes, Apollo (WHV)
Little Big Man USA 1970, R: Arthur Penn, D: Dustin Hoffman, Faye Dunaway
„Penns Adaption des Romans von Thomas Berger ist ein epischer Post-Western, der die Geschichte de-mythologisiert, indem er sie durch die Augen von Jack Crabb sieht. Dieser ist entweder ein 121 Jahre alter Held, der alles gesehen hat, oder ein phänomenaler Lügenhals. Zweideutigkeit, sowohl den Tatsachen wie den Helden des Wilden Westens gegenüber, ist der Schlüssel der Geschichten von Hoffmans Protagonisten, der von den Indianern gemacht und adoptiert wurde, als Gauner zu den Weißen zurückkehrte und schließlich als einziger Überlebender von Custers Niederlage am Little Big Horn gefeiert wurde. Parallelen zum Vietnamkrieg häufen sich natürlich, aber letztlich sind es die ironischen Umdeutungen der amerikanischen Geschichte, die hier am meisten überzeugen. Komisch, humanistisch und mit mutiger Intelligenz inszeniert.“ (Time Out Film Guide) Kino 46
Der Mann, der die Sterne macht Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, D: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato, u.a.
Selbst im kargen, armen Sizilien der frühen fünfziger Jahre wußte jeder vom paradiesischen Leben der Filmstars. Und ein gewitzter Betrüger brauchte sich nur als Talentsucher der Universalia Studios in Rom auszugeben, um den Leuten für angebliche Probeaufnehmen mit seiner klapprigen Kamera das Geld aus den Taschen zu ziehen. Diese Geschichte erzählt Tornatore mit seinem neuen Film, in dem er mit einer fast schon mathematischen Konsequenz den Gegenentwurf zu seinem internationalen Kinohit „Cinema Paradiso“ liefert. Dort war etwa sein Protagonist ein warmherziger Filmvorführer, hier ist es ein misanthropischer Kameramann. Die vielen Sizilianer erzählen bei den „Probeaufnahmen“ direkt in die Kamera von ihrer Arbeit, ihren Träumen, ihrem Elend und ihrer Heimat. Für Kinder, Frauen, Bauern, Fischer, Polizisten und Banditen wird das Zelt mit der Kamera auf dem Dorfplatz zum Beichtstuhl, und Tornatore präsentiert ein buntes Kaleidoskop mit sizilianischen Charakteren und Schicksalen. (hip) Atlantis
Mission: Impossible USA 1996, R: Brian De Palma, D: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart
„Vom Cruise Faktor einmal abgesehen, ist „Mission Impossible“ ein Feuerwerk an Vergnügungen. Wenn „Raising Cain“ De Palmas „Psycho“ war und „Obsession“ sein „Vertigo“, dann ist dies sein „Der unsichtbare Dritte“ : eine verwegene Sammlung von Abenteuern an spektakulären Spielorten, durch Absurditäten übermütig unterminiert. Cruise hat in der Rolle des jungen Ethan Hunt scheinbar unerschöpfliche athletische Energie, ein außergewöhnliches Talent für Verkleidungen; und er wird erwachsen, indem er jedem misstraut. Diese Qualitäten kommen noch direkt von der Fernsehserie „Cobra übernehmen Sie“ auf der der Film basiert, und dort gaben sie Walter Landau eine Aura von Geheimniss und sogar Schmerz. Heute machen sie Ethan zu einem blassen und ungeformten Flüchtenden in der Ära von „Speed“. Sein Daseinszweck ist es lediglich, das Sperrfeuer an Special Effects zu überstehen. Der wirkliche Star des Films glänzt dagegen unbestritten: es ist Lalo Schifrins hämmernde Titelmusik, die immernoch das Unmögliche verspricht.“ (Sight and Sound) UT-Kinocenter, UFA-Palast, Lindehof-Lichtspiele (Wildeshausen) und Wall-Kino & Ziegelhof-Kino (OL)
Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi
In diesem Sommer setzen die Filmverleiher alle Hoffnungen auf sogenannte Frauenfilme, und so könnte diese melancholische Komödie über die Trauerarbeit einer plötzlich zur Witwe gewordenen Lyrik-Dozentin einer der Kassenschlager der Saison werden. Mit Kathleen Turner, Whoopi Goldberg und Jon Bon Jovi (der in seiner ersten Filmrolle nicht viel mehr leisten muß als nett und verführerisch aus der Jeanswäsche zu kucken) ist der Film hochkarätig besetzt, aber die große Überraschung des Films ist Elisabeth Perkins in der Hauptrolle. Eindrucksvoll spielt sie hier die verletzliche, kluge und trotz allem humorvolle Rebecca. (hip) City
Muppets – Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry
„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Kapitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Galionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppiert – Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino
Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin
„Schon bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Stern
Noorderlingen Niederlande 1992, R: Alex van Warmerdam, D: Leonard Lucieer
Die Hölle, das sind die Nachbarn - besonders, wenn sie die Vorhänge nicht zuziehen. In dieser bösen Komödie über durchgedreht Spießer gibt es immer zumindest ein Augenpaar, das aus einem Fenster gespannt auf die Exzesse der anderen schaut. Regisseur van Warmerdam hat einen ganz eigenen Humor, - bei ihm weiß man nie, aus welcher Richtung die Pointen kommen. Und er erzählt sehr filmisch: die Bilder sagen fast alles und es gibt nur sehr wenig Dialog. Van Warmerdam kann Langeweile zeigen, ohne dabei selbst langweilig zu sein, wie sonst nur Aki Kaurismäli. In seinem puritanisch, niederländischen Mikrokosmos sind alle Figuren so böse und extrem gezeichet, daß man sie fasziniert wie Wesen von einem anderen Stern betrachtet. In den besten Szenen des Films hat van Warmerdam die Komik so präzis und elegant choreographiert, daß der Vergleich mit Jaques Tati nicht zu hoch gegriffen ist. (hip) Cinema
Ojala & Romper el cerero Guatemala/Deutschland 1992/94 R: Uli Stelzner, Thomas Walther
Zweiteilige Dokumentation über die Rückkehr von tausend Familien indianischer Bauern nach Guatemala, die 1982 vor dem Völkermord der Armee nach Mexiko flohen. Kino 46
Pocahontas USA 1995, R: Mike Gabriel, Eric Goldberg
„Pocahontas ist so politisch korrekt wie Müsli-Kekse. Seine indianische Heldin ist groß, muskulös und anmutig, kann durch Stromschnellen steuern wie Meryl Streep in „Am wilden Fluß“ und hat ein Gesicht, bei dem die zeichner peinlich genau jeden karikaturistischen Ansatz vermieden haben.“ (Sight and Sound) Kino 46
The Quest USA 1996, R: Jean-Claude Van Damme, D: Jean-Claude Van Damme, Roger Moore
„Ein Greis betritt eine schummrige Bar in New York. Ihm folgen drei Strolche, die den Wirt ausrauben wollen. Der rüstige Senior aber macht sie nieder - im Sitzen. Der Draufgänger wird gespielt vom einstigen Tänzer und jetzigen Karatisten Jean-Claude Van Damme, der hier auch - zum erstenmal - Regie führt. Der kampferprobte Veteran erzählt dem staunenden Kneipier sein Leben voller Action: Ein fernöstliches Land will den besten Zweikämpfer küren, wozu von nah und fern die kernigsten Kraftprotze anreisen, zum Prügeln geboren, finster und frisch eingeölt. Der deutsche Meisterschläger landet gar per Zeppelin am Ort der Schlacht. Wer anders als Van Damme könnt den Sieg davontragen. Für die Kinozuschauer wäre es freilich besser gewesen, wenn er beim Ballett geblieben wäre.“ (Der Spiegel) UFA–Stern, UT-Kino
The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage, u.a.
„Dies ist eindeutig der beste Actionfilm seit „Die Hard I“ und wird garantiert der Kassenschlager des Sommers. Aber wer die Klischees mit soviel Frechheit und Witz präsentiert, verdient den Erfolg. Die Autojagd ist wie in „Bullit“ - nur besser, die Achterbahnfahrt im unterirdischen Labyrinth ist wie bei „Indiana Jones“ - nur besser, und alle ziehen ihre Waffen zur gleichen Zeit wie bei „Reservoir Dogs“ - nur besser. Und dann ist da Sean Connery in einer seiner besten Vorstellungen. Wenn er auf der Leinwand erscheint, gibt er allem einen zusätzliche Kick mit seiner Autorität, seiner Selbstironie und seiner Aura des Gefährlichen. „The Rock“ ist ein Boys-Movie, aber auch die Girls haben ihren Spaß, denn Connery ist auch in seinem Alter noch ganz schön sexy.“ (Christopher Tookey) UFA-Palast, Ufa-Stern, UT-Kinocenter sowie Wall-/Ziegelhof-Kino (OL) und Solitaire (Westerstede)
The Shadow Catcher Canada 1974, R: T.C. McLuhan /Originalfassung
Film über E.S. Curtis, der zwischen 1896 und 1930 Fotos und Filme von Angehörigen verschiedener Indianerstämme gemacht hat. Kino 46
Striptease USA 1996, R: Andrew Bergman, D: Demi Moore, Burt Reynolds
„Bergmans Versuch, Familiendrama, Thriller und Komödie mit einem Schuß Erotik zu einem unterhaltsamen Film zusammenzubacken, wirkt bemüht und zwischenzeitlich auch ziemlich langatmig. Es ist die Situationskomik am Rande, die dem Film einen gewissen Unterhaltungswert verschafft. Aber auch hier tut Bergman zuviel des Guten, und verschenkt einiges an Biß, wenn er gute Einfälle zu Running Gags verlängert und ohne Tiefgang verpuffen läßt. Ähnliches gilt auch für die erotischen Wirkungen, die der Titel verspricht: diese wollen sich, trotz des beachtlichen „tits & ass quotient“ (Variety), um so weniger einstellen, je häufiger sich Demi Moore in übertrieben aufreizender Gangart über den Laufsteg bemüht. Über ihre zukünftigen Gagen wird man nach diesem Film wohl neu nachdenken.“ (epd-film) Europa, Wall-Kino & Zieglhof-Kino (OL)
Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner
„Trainspotting war einmal ein Buch, das Theaterstück wurde und dann Film. Dieser fischt bevorzugt die komödienhaften Elemente aus dem Stoff heraus und treibt sie auf die Spitze. Lustig splattert der Kot, mit dem Spud sich im Drogendelirium nächtens eingesaut hat, beim Frühstück über Gesichter und gebackene Bohnen. Schon lacht das Kino. Dann wieder kommt riesengroß DIE SPRITZE ins Bild und macht uns gruseln - so nah liegt alles beieinander! Die Szene, in der Renton zwei unfreiwillig verlorenen Opiumzäpfchen aus einer verstopften Toilette fischt, hat Regisseur Dany Boyle (“Kleine Morde unter Freunden“) als surrealistischen Slapstick inszeniert - einmal in die Kanalisation des Unbewußten und zurück. Ein Hauch von Monty Python liegt über dem ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns und Britannien produziert wieder „Lebensgefühl“ (taz) Schauburg, UFA-Palast, Casablanca (OL)
Unzipped USA 1994, R: Douglas Keeve, D: Issac Mizrahi, Naomi Campbell, Eartha Kitt
„Über Mode sollte nicht groß geredet und schon gar kein großer Film gemacht werden - Mode ist zum An- und Ausziehen da. Douglas Keeves Dokumentation über die Entstehung einer Winterkollektion von Issac Mizrahi dreht sich denn auch weniger um den schönen Firlefanz als vielmehr um den US-Designer selbst, um einen sympathischen Wirrkopf nämlich, der für viel Glamour und Spaß sorgt. Die Statistinnen heißen Linda Evangelista, Kate Moss und Naomi Campbell - die natürlich auch backstage wie Supermodels aussehen. Die wahren Inspirationen liefert dem Modemacher aber das Leben: die Klotapete eines China-Restaurants etwa oder eine spiritistische Sitzung.“ (Der Spiegel) Atelier
Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel
„Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als „100 % Trickfilm“, als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)
Workaholic Deutschland 1996, R: Sharon von Wietersheim, D: Christiane Paul, Tobias Moretti
„Die Frau liegt reglos in der Designer-Badewanne. Eine Leiche gleich im ersten Teil einer neuen deutschen Sommerkomödie ? Leider nein. Rhoda ist zwar sturzbetrunken, ansonsten aber quicklebendig - und auf dem besten Weg, sich an ihrem Freund Max zu rächen. Doch mag sich Rhoda mit ihren wechselnden Männern an noch so opulente Schauplätze begeben, mag sie sich noch so sehr mit Zeitgeistkrimskrams in den Farben der Saison umgeben: Logisch ist die ganze Sache nicht. Die als TV-Drehbuchautorin erfahrene Regisseurin Sharon von Wietersheim hat in ihrem Debütfilm allzu schnell den Faden verloren und vergessen, wen oder was genau sie eigentlich karikieren will.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter und Solitaire (Westerstede)
Der Zauberer vom Oz USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland
Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder, die sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film im Fernsehen ansehen, gemeinsam ? Sie sind alle in den Bann des „Wizard of OZ“ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay „a short text about magic“, daß dieser Film seine „very first literary influnece“ gewesen sei. Lynch hat „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt und Elton Johns „Goodbye, Yellow Brick Road“ ist offensichtlich ein Tribut an die kleine Dorothy aus Kansas. (hip) Atlantis
Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney
„Wie schon in Phil Joannous „Final Analysis“ wird Richard Gere hier der überhebliche Blick aus dem Gesicht geschlagen. Mit seinem Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat Gere endgültig die schalen Manierismen des Schönlings hinter sich gelassen, die er in den 70ern kultivierte. In seinem Stil ist jetzt etwas mehr Zen.“ (Sight and Sound) City
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