: Die britische Antwort auf CNN
■ Ab heute kann das 24-Stunden-Programm des britischen Nachrichtensenders BBC World über Antenne empfangen werden. Ausbau der Berlin-Präsenz
Donald Mac Cormick und Nici Marx? Wenn der neue Sender im Berliner Äther Erfolg hat, dann werden diese Namen zumindest den des Englischen mächtigen Berlinern so geläufig sein wie die der „Tagesthemen“-ModeratorInnen. Cormick und Marx präsentieren die Nachrichtensendung „The World Today“ im Nachrichten- und Informationskanal BBC World, der ab heute abend, 19 Uhr, mit normaler Fernsehantenne empfangen werden kann.
Die Medienanstalt Berlin- Brandenburg (MABB) hatte im März BBC World, einer privaten, werbefinanzierten Tochter der öffentlich-rechtlichen BBC, die begehrte Lizenz für eine terrestrische Frequenz erteilt. Zum ersten Mal in Europa wurde eine solche Frequenz einem ausländischen, fremdsprachigen Sender zugeteilt. BBC World sei der Bewerber gewesen, der „den größten Beitrag zur Vielfalt“ der Fernsehprogramme geboten habe, hieß es zur Begründung bei der MABB.
BBC World sendet aus London rund um die Uhr Nachrichten, Magazinsendungen und auch kürzere Dokumentarfilme. Dabei wird BBC World das Gesamtprogramm des Mutterhauses in London und das dichtestgespannte Korrespondentennetz der Welt nutzen: rund 250 Korrespondenten. BBC World ist die britische Anwort auf CNN. Mehr Tiefenschärfe, mehr Analyse und einen internationaleren Blickwinkel als die US-amerikanische Konkurrenz will der erst 1995 gestartete Sender liefern. „Während CNN fragt: ,Was interessiert Amerika?‘, fragt BBC eher: ,Was denkt die Welt?‘“, so Mark James, der als Produzent vor wenigen Tagen das Korrspondentenbüro am Savignyplatz bezogen hat. Der Ausbau der Berliner BBC-Präsenz war ein Kriterium für die Lizenzvergabe.
Neben einem Cutter und einem Kammeramann arbeitet nun auch Caroline Wyatt als Fernsehkorrespondentin am Savingyplatz. Die Tochter eines ehemaligen stellvertretenden alliierten Stadtkommandanten hat in den letzten drei Jahren vor allem für das Radioprogramm der BBC in Berlin gearbeitet. Auf die Frage, warum die Berliner in Zukunft BBC World einschalten sollten, nennt sie außer dem „internationalen Blickwinkel“ das Interesse der Deutschen dafür, wie sie „vom Ausland gesehen werden“. Wenn es nach ihr geht, wird sie in Zukunft monatlich in etwa zwölf „Stücken“ über Berlin und die neuen Bundesländer berichten. Außerdem sollen in Zusammenarbeit mit dem ORB längere Features produziert werden. Wyatt hofft, daß Berichte darunter sind, über die „auch Berliner sagen: ,Ach, das wußte ich noch gar nicht!‘“ Christian Meseth
BBC World auf Kanal 41
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen