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„Das ist doch für Mädchen“

Reinhard Pastille (52), Biologielehrer: Bravo-Leser sollen ja aufgeklärter sein als andere. Ich kann dazu leider nur sagen, daß ich im Unterricht noch keinerlei Erkenntniszugewinn bei Schülern festgestellt habe, der auf das Lesen der Bravo zurückzuführen wäre. Viele Jugendliche der 9. und 10. Klasse haben das Heft auch mit in der Schule, aber sie gucken sich nur die Nackt- bilder an. Eine Diskussion über das Rollenverhalten von Jungs und Mädchen gibt es auch nicht.

Thomas Kersten (10), Schüler: Seit zwei Jahren lese ich die Bravo ab und zu, jetzt aber schon wieder seltener. Das liegt aber hauptsählich an den vielen Hausaufgaben. Am besten finde ich in der Bravo die Seite mit den Witzen und die Seite über „Das erste Mal“.

Meine Eltern haben zwar früher gesagt, ich soll die ganzen Sexsachen noch nicht so viel angucken. Jetzt stört sie das aber nicht mehr. Und meine Mutter blättert manchmal sogar selber gern im Heft.

Karin Kaatz (55), Kioskverkäuferin: Schon direkt nach der Wende, als die Bravo hier an den Kiosk kam, ging die sofort weg, weil sie schon so bekannt war. Wenn sie donnerstags kommt, stehen die jungen Leute hier manchmal Schlange. Das ist 'ne richtige Stammkundschaft. Meistens sind es Mädchen, die Jungs kaufen mehr die Bravo-Sport. Wenn ich mal Zeit habe, gucke ich auch ins Heft rein. Vor allem die Aufklärung finde ich gut, die ist richtig sauber.

Wolfram Pfeiffer (39), Soziologe: Die Artikel zur Sexualität haben mich eher verlegen gemacht, andererseits hat man manchmal nur wegen der die Bravo gekauft. Es ist jedenfalls sicher wahr, daß Bravo-Leser besser aufgeklärt waren als viele in dem Alter. Wir haben immer gesagt, die Bravo ist doch was für Mädchen. Trotzdem haben wir sie natürlich gelesen. Ich war immer überrascht, daß ein paar brauchbare Themen im Heft standen. Zum Beispiel Fußball oder die Hitparaden.

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